Hütten im Winter (40): Edernalm

impressionen aus kössen / tirol

Das schöne Winterwetter lockt uns heute zu einem Ausflug in den Tiroler Kaiserwinkl. Ziel der Hüttentour ist der in malerischer Aussichtslage oberhalb von Kössen gelegene und ganzjährig geöffnete Berggasthof Edernalm.

 

Bei der Anfahrt folgt man im Inntal – entweder aus Richtung Kufstein oder Oberaudorf kommend – immer der Bundesstraße nach Kössen. Wir passieren Niederndorf, Durchholzen und Walchsee. Auf dem Weg ins Kössener Ortszentrum orientieren wir uns am ersten und zweiten Kreisverkehr jeweils links in Richtung Schleching. Kurz vor Ortsende biegen wir links in den Mühlbachweg ab und überqueren die überdachte Staffenbrücke. Im Ortsteil Erlau befindet sich unmittelbar nach der Einmündung der Erlaustraße linkerhand ein kostenpflichtiger Wanderparkplatz (3,00 EUR Tagesgebühr, die man in ein Holzkasterl wirft, am Wochenende ist ggf. Personal vor Ort). Alternativ könnte man als Ausgangspunkt auch den etwas höher angesiedelten, aber weniger Stellplätze bietenden Edernalm-Parkplatz im Ortsteil Staffen wählen. Dazu fährt man geradeaus weiter in Richtung Staffnerhof und parkt kurz vor der rechterhand abzweigenden Naring-Forststraße kostenfrei auf der linken Straßenseite.

 

Wir starten auf rund 590m Seehöhe. Vom Parkplatz aus können wir unser heutiges, mit 1 Stunde Gehzeit ausgeschilderte Einkehrziel bereits erkennen. Wir marschieren circa einhundert Meter in Richtung Staffen und orientieren uns an der ersten Wegkreuzung nach links. Auf dem breiten, in den Schnee gefrästen Winterwanderweg zum Staffnerhof lässt es sich meist angenehmer gehen als entlang der Straße. Wir folgen dem Weg einige Höhenmeter hinauf zu einem Gehöft. Links vor uns erheben sich die bewaldeten Berghänge von Staffner (930m), Staffenberg (1.070m), Riedlberg (1.136m) und Harauer Spitze (1.117m). Auf der rechten Seite geleiten uns Rescharkopf (1.393m), Rudersburg (1.434m) und Wetterfahne (1.283m). An deren steilem Südhang erkennen wir unterhalb des Gipfelbereichs die winterlich ruhende Naringalm.

Nach dem Dichtlerhof biegen wir am Wegweiser zur Edernalm links ab. Ein Feldweg mit geringer Schneeauflage leitet uns – an einer kleinen Kapelle vorbei – bis zum Staffnerhof (Appartementhaus / Gasthof mit Snowtubing-Anlage). Dort zweigt auf rund 630m die Aufstiegsroute zur Edernalm ab. Im Winter wird die geschotterte Zufahrt zum Berggasthof zu Versorgungszwecken mit dem Schneemobil befahren und ist in der Regel ohne Hilfsmittel wie Grödel oder Schneeschuhe begehbar. Das Rodeln auf dem breiten und nicht übermäßig kurvigen Privatweg ist vom Eigentümer allerdings untersagt. Wir queren den Wiesenhang oberhalb der Snowtubing-Anlage und wandern in einem lichten Waldstück nun deutlicher ansteigend am Staffenberg-Nordhang entlang der früheren Skipiste aufwärts. Dabei passieren wir die Kronbichl-Almhütte, wenig später folgt rechterhand das Gebäude der Grünbacheralm (auf rund 780m). Auf Höhe der stillgelegten oberen Staffenberg-Schleppliftstation wird das Gelände offener und die über dem Hochtal thronende Edernalm rückt wieder ins Blickfeld.

Knapp 1 Stunde nach dem Aufbruch erreichen wir auf rund 900m Seehöhe die Weggabelung vor dem nur noch wenige Minuten entfernten Berggasthof. Da wir für die Einkehr noch recht früh dran sind und eine durch Fußgänger, Schneeschuhwanderer und Skitourengeher stabil ausgetretene Pfadspur geradeaus in Richtung Harauer Sattel weiterführt, entscheiden wir uns zuvor noch für einen Abstecher zur ebenfalls bewirtschafteten Ottenalm (angegebene Gehzeit für die einfache Strecke: 30 Minuten). Bei wärmeren Temperaturen, wenn man im tiefen Schnee stärker einsinkt, dürfte die Begehung anstrengender als heute sein.

Die Trittspuren führen - am rechterhand liegenden Welzenalm-Gebäude vorbei - in fast direkter Linie auf eine Anhöhe zu. Die weitläufige Einsattelung zwischen Riedlberg und Rescharkopf stellt den Übergang zwischen der Kössener und der Walchseer Seite dar. An einem Schilderbaum orientieren wir uns nach links. Geradeaus würde der Almweg entlang der Staffenschlucht zur Unteren Notheggeralm führen (Route unserer Almsommer-Tour zum „Kössener“ Karkopf). Stattdessen marschieren wir nach kurzem Anstieg über die verschneite Ebene des Harauer Sattels (höchster Punkt: 965m) hinüber zur Ottenalm.

 

Das im Schatten der schroffen Felswände der Harauer Spitze – im Sommer ein beliebtes Terrain von Kletterern - auf circa 960m gelegene Berggasthaus haben wir bereits im letzten Jahr bei unserer Winterwanderung zur Ottenalm besucht. Der klassische Aufstiegsweg von Walchsee-Winkl aus über die Jausenstation Riederalm stellt auch eine vielbefahrene Rodelstrecke dar.

Die Ottenalm hat während der Wintersaison von Mitte Dezember bis Mitte März ohne Ruhetag geöffnet. Gäste können sich auf typische Tiroler Hüttengerichte wie Brettljause, Fritattensuppe, Kaspressknödel oder Schnitzel freuen. Regionale Süßspeisen und Kuchen runden das kulinarische Angebot ab, das man sich in der nostalgischen Gaststube, die durch einen offenen Kamin gewärmt wird, schmecken lassen kann. Die lustige Musikantenecke signalisiert, dass hier des Öfteren zünftig aufgespielt wird. Terrasse und Kinderspielplatz der Ottenalm stehen während des Winters in aller Regel nicht zur Verfügung. Dennoch genießen wir die herrliche Aussicht hinab ins Inntal und auf die sich dahinter erhebende heimatliche Bergkulisse. Über die Ottenalm kann man sich auch im Internet unter www.ottenalm.at informieren.

Nach einem wärmenden „Aperitiv“ in der Ottenalm stapfen wir in rund 25 Minuten über den sonnenbeschienenen Sattel – nun immer leicht bergab - zurück zur Edernalm.

 

Die idyllisch über dem Hochtal auf 903m liegende Edernalm hat ganzjährig geöffnet. Während der Wintersaison ist am Mittwoch und Donnerstag Ruhetag.  Zuletzt haben wir bei der Sommerwanderung zur Wetterfahne hier Rast gemacht. Von der großen Aussichtsterrasse aus blickt man auf Rudersburg, Wetterfahne und Rauhe-Nadel-Kopf sowie weit hinunter in den Kössener Talkessel bis nach Reit im Winkl. Die Wirtsfamilie Schlechter wartet mit einer großen Auswahl an traditioneller Hausmannskost auf, darunter neben Suppen, Salaten und Brotzeiten beispielsweise Grillkotelett, Leberkäse, Kaspressknödel, Schnitzel oder Kaiserschmarrn. Dazu kommen hausgemachte Kuchen und Strudel. Die Bergwirtschaft steht auch für urige Hüttenabende oder Feierlichkeiten jeder Art zur Verfügung. Aktuelle Informationen bietet die Homepage www.edernalm.at.

Nach der gemütlichen Einkehr wandern wir auf der Aufstiegsroute – mit herrlichem Blick auf Kössen und den markanten Skiberg Unterberghorn (1.773m) – talwärts. Etwa 45 Minuten später erreichen wir unseren Ausgangspunkt. Insgesamt waren wir auf der Zwei-Hütten-Tour (ohne Berücksichtigung der Einkehrpausen) knapp 3 Stunden unterwegs.

Auch ohne Rodelpartie ein familienfreundlicher winterlicher Hüttenausflug !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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