Hütten im Winter (30): Ottenalm

impressionen aus walchsee / tirol

Auf der Suche nach einer bewirtschafteten Hütte, die trotz Tauwetter noch eine durchgängig befahrbare Rodelstrecke bietet, verschlägt es uns heute in den Kaiserwinkl am Rand der Chiemgauer Alpen. Ziel ist die auf rund 960m oberhalb des Tiroler Walchsees liegende und auch im Winter vergleichsweise einfach zu erreichende Ottenalm.

 

Aus Richtung Kufstein oder Oberaudorf kommend fährt man auf der Bundesstraße in Richtung Kössen über Niederndorf und Durchholzen bis nach Walchsee. In der Ortsmitte von Walchsee biegen wir nach links in die Hausbergstraße ab, der wir rund 1km bis zu einem Sportgelände kurz vor dem Ortsteil Winkl folgen. Rechts davon befindet sich am Waldrand ein großer, kostenpflichtiger Wanderparkplatz. Am Parkautomaten sind 2 EUR Tagesgebühr zu entrichten.

 

Am oberen Ende des Parkplatzes marschieren wir zunächst kurz entlang der Asphaltstraße nach Nordosten. Auf 691m Seehöhe beginnt der nach rechts abzweigende Anstieg zur Ottenalm. Die mit 1 Stunde Gehzeit ausgeschilderte Route zur Alm ist nicht zu verfehlen. Wir bleiben immer auf der geräumten Forststraße, die nur von Anrainern befahren werden darf. Der sachte ansteigende Almweg stellt im Winter zugleich eine beliebte und besonders an Wochenenden und Feiertagen stark frequentierte Rodelstrecke dar. Wie bei jeder Naturbahn gilt: das Rodeln ist nur auf eigene Gefahr gestattet. Auch für die bergauf Wandernden ist entsprechend erhöhte Aufmerksamkeit geboten.

Rund die Hälfte des Aufstiegs verläuft im Bergwald. Wir passieren eine sprudelnde Quelle und nach etwas weniger als 30 Minuten Gehzeit auch die rechterhand auf 850m gelegene Jausenstation Riederalm. Diese ist etwas kleiner als unser heutiges Ziel, hat aber ebenfalls ganzjährig geöffnet (ggf. Schilder am Wegbeginn beachten !).

Wir folgen weiter der breiten Forststraße, die nun in offenem Gelände verläuft und etwas steiler bergwärts führt. Nach einem längeren geraden Abschnitt geht es in wenigen Kehren die letzten Meter hoch zur Ottenalm. Rechts von uns ragen die steilen Felswände der Harauer Spitze (1.117m) auf. Im Sommer kann man diese auf mehreren Kletterrouten mit unterschiedlichen Schwierigkeiten durchsteigen. Rund 45 Minuten nach dem Start haben wir unsere Einkehrstation erreicht.

 

Das unterhalb des Harausattels auf 956m gelegene Berggasthaus Ottenalm hat während der Wintersaison von Mitte Dezember bis Mitte März ohne Ruhetag geöffnet. Kredenzt werden typische Tiroler Hüttengerichte wie Brettljause, Fritattensuppe, Kaspressknödel oder Schnitzel. Regionale Süßspeisen und Kuchen runden das kulinarische Angebot ab, das man sich in der nostalgischen Gaststube, die durch einen offenen Kamin gewärmt wird, schmecken lassen kann. Die lustige Musikantenecke signalisiert, dass hier des Öfteren zünftig aufgespielt wird.

Terrasse und Kinderspielplatz der Ottenalm stehen während des Winters in aller Regel nicht zur Verfügung. Trotzdem genießen wir vom Berggasthaus aus die herrliche Aussicht hinab in den Kaiserwinkl, ins Inntal und auf die darüber thronende Bergwelt. Details zur Ottenalm kann man im Internet unter www.ottenalm.at nachlesen.

 

Nach der Einkehrpause geht es auf dem rund 2km langen Aufstiegsweg zurück in Richtung Walchsee. Die Abfahrt mit dem Schlitten ist nicht sonderlich anspruchsvoll, sofern die Verhältnisse nicht eisig sind. Nach zwei scharfen Kurven im oberen Teil verläuft die 270 Höhenmeter talwärts führende Strecke weitgehend gerade und ohne größeres Gefälle. Das Rodelvergnügen dauert etwa 10 Minuten. Aus dem Wald heraus gelangt man direkt wieder zum Parkplatz.

Fußgänger benötigen für den gemütlichen Abstieg ungefähr 30 Minuten, so dass die gesamte Hüttentour in weniger als 1,5 Stunden bewältigt werden kann. Es bleibt also mehr Zeit für die urige Einkehr…

Ein familienfreundlicher Hütten- und Rodelausflug in den Kaiserwinkl !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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