Hütten im Winter (25): Almbad Huberspitz

impressionen aus hausham

Das Ziel unserer heutigen Winterwanderung ist das Almbad Huberspitz, das am Wochenende auch für Tagesgäste geöffnet hat. Von Hausham aus geht es auf der ausgedehnten Rundtour zuvor noch zu den auf 1.335m Höhe zwischen Schliersee und Tegernsee gelegenen Gindelalmen.

 

Bei der Anfahrt biegen wir am Bahnübergang in Hausham von der Miesbacher Straße ab (aus Schliersee kommend links, aus der Gegenrichtung entsprechend rechts) und folgen dem Naturfreundeweg bis zu dessen Ende. Nach Überquerung der Schlierach führt der Huberspitzweg geradeaus zum großen (und gebührenfreien) Parkplatz unterhalb des Gasthofs „Glück-Auf“.

 

Auf rund 780m Seehöhe startend verlassen wir den Parkplatz in südwestlicher Richtung. Wir lassen den Gasthof linkerhand liegen, überqueren den Abwinkelbach über eine Brücke und erreichen direkt danach eine Wegteilung, deren Abzweigungen beide zur Huberspitz bzw. Gindelalm führen. Nach links könnte man auf dem weitgehend im Wald verlaufenden Serpentinenweg in rund 50 Minuten direkt zum Almbad Huberspitz hinaufsteigen (auf dieser Route kommen wir später auf unserer Rundtour zurück). Wir entscheiden uns für die andere Variante, da wir vor der Einkehr zunächst die Gindelalm (angegebene Gehzeit: 2 Stunden) anpeilen.

Wir wenden uns also nach rechts und folgen dem Moosrainer Weg zwischen Wohnhäusern hindurch bis zur Alpenstraße, auf die wir nach links einschwenken. Die Alpenstraße führt leicht ansteigend zum Gindelalm- / Huberspitz-Parkplatz im Ortsteil Moosrain, den man auch als alternativen Ausgangspunkt wählen könnte (auf ungefähr 830m Seehöhe).

Nach bisher rund 15 Minuten Gehzeit folgen wir nun immer der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Gindelalmstraße bergwärts. Der asphaltierte Versorgungsweg wird im Winter so geräumt, dass nach Möglichkeit eine Schneeauflage verbleibt und die Strecke von der Huberspitz bzw. Gindelalm talwärts als Rodelbahn genutzt werden kann. Bei der Begehung bzw. Befahrung ist entsprechende Vorsicht hinsichtlich entgegenkommender Rodler, vereister Wegabschnitte und fahrberechtigter Fahrzeuge geboten.

Die – mit Ausnahme von einem längeren Flachstück – bis zum Zwischenziel stetig ansteigende, aber nie steile Gindelalmstraße führt uns in den schattigen Fichtenmischwald hinein. Nach weiteren rund 15 Minuten Gehzeit lassen wir die Abzweigung zur Huberspitz, die via Fahrweg in 30 Minuten erreichbar wäre, links liegen. Ebenso ignorieren wir im weiteren Verlauf den ein oder anderen möglichen Abkürzer durch den verschneiten Bergwald. Über mehrere Kehren nähern wir uns der Gindelalm. Kurz vor dem Almgelände zweigt erneut ein breiter und befestigter Forstweg nach links in Richtung Huberspitz ab (mit 40 Minuten Gehzeit beschildert). Wir bleiben auf dem Hauptweg und erreichen nach insgesamt etwas über 1,5-stündigem Aufstieg mit fast 500 Höhenmetern die auf rund 1.250m liegenden Hütten der Gindelalm.

Während der Almsommer-Saison sind hier gleich drei Hütten bewirtschaftet und sorgen für ein reges Besucheraufkommen. Zumal die Gindelalm gleich aus drei Richtungen (Schliersee, Hausham, Tegernsee) über gut ausgebaute Forst- und Wanderwege erreichbar ist. Im Winter, wenn die Hütten geschlossen sind, geht es deutlich ruhiger zu.

An einem südostseitig aufgestellten Rastbankerl genießen wir das Panorama mit dem dominierenden Wendelstein und der Schlierseer Bergwelt. Auf den Aufstieg zum großen Kreuz auf der 1.335m hohen Gindelalmschneid verzichten wir heute. Die Gindelalmschneid war bereits Ziel einer unserer Sommer-Wanderungen (via Hennerer Au und Kreuzbergalm).

Für den Abstieg zum Almbad Huberspitz bieten sich – neben dem Aufstiegsweg - zwei alternative Routen an. Bei Neuschnee geht man am besten 10 Minuten auf der Almstraße bis zur letzten Weggabelung vor der Gindelalm zurück und folgt dort dem beschilderten Forstweg nach rechts. Wir wählen den Waldpfad, der über den Höhenrücken zwischen Auerberg (1.252m) und Rainerberg (1.169m) in Richtung Huberspitz führt. Dieser Streckenabschnitt wird nicht geräumt, ist heute aber durch die Trittspuren der letzten Tage deutlich erkennbar.

Am Schilderbaum orientieren wir uns östlich zur ersten Gindelalm-Hütte, marschieren an dieser rechts vorbei und den kurzen Anstieg zum Waldrand hinauf. Auf einem zunächst flach über eine Anhöhe verlaufenden Pfad passieren wir mehrere private Hütten. Anschließend steigen wir im Bergwald weiter ab, bevor wir unterhalb des Auerbergs auf den Forstweg stoßen, der von der letzten Abzweigung vor der Gindelalm herunter kommt. Wir folgen ihm bergab bis zu einer Kreuzung mit hölzernem Unterstand (bei dem es sich tatsächlich um ein ausrangiertes Haltestellen-Häusl der Tegernsee-Schifffahrt handelt). Der Forstweg Richtung Almbad Huberspitz wendet sich hier am Rainerberg nach links abwärts.

 

Rund 45 Gehminuten nach der Gindelalm erreichen wir auf 1.048m unsere heutige Einkehrstation. Der ehemalige Berggasthof Huberspitzhaus zählt inzwischen zu den „Almbädern“ von Peter Kirchberger. Zur Gruppe gehören daneben noch die in Bayrischzell gelegenen Häuser Almbad & Lodge Sillberghaus und Dorfbad Tannermühl.

Das Almbad Huberspitz mit seinen hohen Holzzubern im „Vorgarten“ liegt idyllisch auf einer freien Hochfläche oberhalb des Schliersees. Von der großzügigen Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick über weite Teile des Sees und die dahinter liegenden Berge.

In dem gemütlichen Berghaus können bis zu 80 Gäste (in drei Stuben) bewirtet werden, bei schönem Wetter stehen draußen ebenfalls circa 80 Sitzplätze sowie eine teilüberdachte Lärchenholzterrasse mit 20 Sitzplätzen zur Verfügung. Der Fokus des Betreibers liegt auf privaten und geschäftlichen Events wie Geburtstagsfeiern, Firmenjubiläen, Seminaren, Workshops, Tagungen und Konferenzen. Für Hochzeiten gibt es eigens ein Trauzimmer in einem überdachten Vorbau mit offenem Kamin, in dem das Standesamt Hausham Eheschließungen vornimmt.

Für Tagesgäste ist das Almbad Huberspitz ganzjährig am Wochenende (Freitag bis Sonntag) und an Feiertagen geöffnet, sofern das Haus nicht für geschlossene Gesellschaften reserviert ist (ggf. Aushang am Parkplatz beachten !). Das kulinarische Angebot basiert auf regionalen Speisen und Getränken, nach Möglichkeit in Bio-Qualität. Neben einer Auswahl an frisch zubereiteten saisonalen Tagesgerichten (heute zum Beispiel Tafelspitz oder Gulasch) bietet die Küche Brotzeiten, Suppen und Brotaufstriche sowie Kuchen und „Auszogne“.

Für Übernachtungen ist das Almbad mit seinen 30 Betten nur komplett buchbar. Weitere Informationen zur Event-Location gibt es auf der Homepage unter www.huberspitz.de oder www.almbad.de.

Für den Rückweg wählen wir weder den Steig hinunter nach Schliersee (über Breitenbach) noch den Fahrweg zum Parkplatz am Beginn der Gindelalmstraße (Rodelstrecke), sondern den sogenannten Serpentinenweg. Dieser führt direkt zu unserem Ausgangspunkt und ist je nach Schneelage meist auch im Winter begehbar. Am Almbad Huberspitz orientieren wir uns kurz Richtung Osten bis zu einer privaten Hütte auf einer kleinen Lichtung, an der wir links vorbei marschieren. Dahinter beginnt der schmale Pfad, der sich im Zick-Zack durch den dichten Wald abwärts schlängelt. An lichten Stellen können wir rechterhand auf Hausham mit dem markanten Förderturm des Klenzeschachts blicken. Als Wahrzeichen erinnert dieser an die über 100-jährige (Kohle-) Bergbauzeit des Ortes.

Nach rund 20-minütigem Abstieg auf dem Serpentinenweg treffen wir auf Höhe zweier Gebäude (Hannerlalm, 864m) auf eine Weggabelung. Nach rechts gelangt man in rund 10 Minuten zum Cafe Huberalm bzw. weiter nach Hausham-Abwinkl. Wir gehen geradeaus weiter, wobei wir uns links vom Bach halten. Der Privatweg führt uns – an einem Eisstockplatz vorbei - hinab zum Ortsrand von Hausham. An der vom Hinweg bekannten Kreuzung halten wir uns rechts und erreichen etwa 30 Minuten nach dem Aufbruch am Almbad Huberspitz den Parkplatz. Insgesamt waren wir heute rund 4 Stunden (inklusive 1 Stunde Rast- bzw. Einkehrzeit) unterwegs.

Eine rustikale Event-Location mit Bergkulisse und rodelbarem Aufstiegsweg !

 

Günter Etschel ALMVOLK

 

Nachtrag im Februar zum Trauzimmer im Almbad Huberspitz:

 

Kurioserweise hat man kürzlich im Rahmen der amtlichen Widmung als Trauzimmer festgestellt, dass die Gemeindegrenze zwischen Hausham und Schliersee genau durch diesen Raum verläuft. Sofern es sich die Braut oder der Bräutigam kurzfristig anders überlegt, reicht theoretisch ein Schritt zur Seite (in die Nachbargemeinde), um die Trauung zu verhindern. Denn für eine gültige Eheschließung müssen sich alle Beteiligten (einschließlich des Standesbeamten) auf Haushamer Grund befinden. Inzwischen gibt es eine deutliche Markierung des Grenzverlaufs im Trauzimmer ...


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Die im ALMVOLK Blog veröffentlichten Tourenberichte beschreiben unsere persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen, die wir nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt aufbereiten. Wir freuen uns, wenn sie den Lesern als Motivation und Anregung für eigene Ausflüge in die bayerische und tiroler Bergwelt dienen.

Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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