Hütten im Winter (63): Buchsteinhütte

impressionen aus kreuth

Zum Abschluss der diesjährigen Wintertouren zieht es uns erneut ins Tegernseer Tal, wo in den Höhenlagen noch ausreichend Schnee liegt. Von Kreuth (Klamm) aus wandern wir durch das idyllische Schwarzenbachtal zur Buchsteinhütte. Die ganzjährig bewirtschaftete Einkehrstation liegt auf 1.260m Seehöhe mit Ausblick auf die nahen Bergspitzen von Roß- und Buchstein.

 

Bei der Anfahrt durchqueren wir die Ortschaften Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth in Richtung Bayerwald / Achenpass, bevor wir circa 2km nach der Zufahrt zum Wildbad Kreuth auf den beidseits der Straße befindlichen Parkplatz an der Klamm treffen. Der südliche Bereich hat Loipenanschluss, wir parken auf der ebenfalls großflächigen Nordseite (rechts der Bundesstraße) vor der forstwirtschaftlich genutzten „Winterstube“. Die Tagesgebühr beträgt 3 Euro (am Automaten zu entrichten).

 

Wir starten auf 830m Seehöhe und folgen der breiten Forststraße in nordwestlicher Richtung taleinwärts. Die Buchsteinhütte ist mit 2 Stunden Gehzeit ausgeschildert. Den ersten Teil des Aufstiegswegs flankieren die bewaldeten Ausläufer von Friedbergkopf zur Linken sowie Grüneck und Leonhardstein zur Rechten. Der geschotterte Versorgungsweg wird im Winter bis zur Schwarzenten-Alm regelmäßig geräumt. Gelegentlich wird er - trotz Streckenprofil mit vergleichsweise geringem Gefälle, wenigen Kurven und einiger Flachpassagen – auch zum Rodeln genutzt. Bei eisigen Bodenverhältnissen sollte man ggf. Grödeln mitführen.

Nach wenigen Minuten biegen wir am Wegweiser zum Tagesziel links ab und überqueren den Schwarzenbach über eine schneebedeckte Brücke. Der sich anschließende lauschige Wanderpfad führt immer flussaufwärts am Bach entlang und stellt die deutlich reizvollere Alternative im Vergleich zum weitgehend parallel verlaufenden Forstweg dar. Bei der Hüttentour zur Schwarzentenn-Alm vor rund 4 Wochen war dies unsere Route für den Rückweg. Je nach Schneelage kann es aber sein, dass man hierfür Hilfsmittel wie Schneeschuhe benötigt. Heute ist der Schnee dank tiefer Nachttemperaturen aber noch kompakt und der schmale Pfad gut gespurt. Im dichten Mischwald gewinnen wir gemächlich an Höhe. Die Hütten bzw. Stationen des „Boden-Erlebnispfads“ tauchen langsam wieder aus dem Schnee auf, allerdings bewegen wir uns teilweise immer noch auf Höhe der an einigen Stellen angebrachten Holzgeländer. Über kleine Brücken wechseln wir mehrfach die Uferseite. Wir queren unterhalb der Bucher Wand hindurch und passieren einen rechterhand rauschenden Wasserfall. Nach bisher rund 45 Minuten Gehzeit erreichen wir auf einer kleinen Lichtung die Kreuzung, an der sich die Wege zur Schwarzentenn-Alm (rechts) und Buchsteinhütte (links) teilen.

An der Gabelung halten wir uns links und schwenken auf den Forstweg zum noch rund 1 Stunde entfernten Ziel ein. Die Spuren des Schneemobils, mit dem die Hütte im Winter versorgt wird, sorgen für Orientierung und festen Untergrund. In weit ausholenden Schleifen zieht sich der breite Weg im Bergwald, der kaum Ausblicke zulässt, die teils steilen Hänge hinauf. Das Sommer-Steigerl, das die Serpentinen stellenweise abkürzt, ignorieren wir. Rund 50 Minuten nach der Abzweigung erreichen wir eine große Lichtung, die einen herrlichen Bergblick bietet. Vor uns erheben sich die Spitzen von Roß- und Buchstein. Nach Durchschreiten eines weiteren Waldstücks endet der gespurte Weg nach rund 1 Stunde 45 Minuten Gehzeit und etwas mehr als 400 Höhenmetern an der immer noch tief eingeschneiten Buchsteinhütte.

Die Buchsteinhütte liegt auf einer kleinen Waldlichtung in 1.260m Höhe und ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel von Einheimischen und Gästen. Sie ist Eigentum des Münchner Hüttenvereins Buchstein e.V., der auf dem Areal ein zweites vereinseigenes Gebäude für Mitglieder unterhält. Der Blick von der Terrasse der 1932 erbauten Bergwirtschaft fällt direkt auf die beeindruckenden Nordost-Flanken von Roßstein (1.698m) und Buchstein (1.701m). Dazwischen thront eingebettet die winterlich ruhende Tegernseer Hütte, zu der eine Materialseilbahn hinaufführt.

Die urige Hütte hat – von Betriebsferien zum Saisonwechsel abgesehen – grundsätzlich ganzjährig geöffnet. Im Winter ist montags und dienstags Ruhetag. Kulinarisch werden einfache bayerische Hüttengerichte und Kuchen angeboten. Auf der Speisekarte stehen neben kalten Brotzeiten beispielsweise Leberknödelsuppe, Kaspressknödel oder Leberkäse. Besondere Schmankerln sind das selbstgebackene Brot und die hausgemachten Bratwürste. Es gilt Selbstbedienung. In zwei Gasträumen können knapp 50 Personen bewirtet werden. Für Übernachtungsgäste stehen bis zu 40 Schlafplätze in Doppel- und Mehrbettzimmern sowie klassischen Lagern bereit. Weitere Details und aktuelle Informationen zur Buchsteinhütte, deren Wirtspaar gerne auch Familienfeiern, Betriebsausflüge oder sonstige Festivitäten ausrichtet, findet man auf der Homepage www.buchsteinhuette.com.

Nach der sonnigen Einkehrpause wandern wir auf dem Zustiegsweg wieder hinab in Richtung Talboden. Rund 40 Minuten nach dem Aufbruch an der Buchsteinhütte lassen wir diesmal den Pfad entlang des Schwarzenbachs zurück zur Klamm rechterhand liegen und unternehmen noch einen kurzen optionalen Abstecher nach links zur großen Lichtung um die Schwarzentenn-Alm (1.027m, rund 15 Minuten Gehzeit entlang des beschilderten Almwegs).

Innerhalb von erneuten 15 Minuten Gehzeit – flach und mit schönem Blick auf die Gipfelpartie des 1.452m hohen Leonhardstein – sind wir zurück an der Wegkreuzung und marschieren diesmal auf dem abschnittsweise schon schnee- und eisfreien Wirtschaftsweg gemütlich talauswärts. Die nun stetig abfallende Route dauert in etwa genauso lang wie der bereits bekannte Wanderpfad auf der anderen Bachseite. Rund 40 Minuten später erreichen wir nach knapp 2-stündigem Abstieg (inklusive Abstecher zur Schwarzentenn-Alm) unseren Ausgangspunkt. Insgesamt dauerte der abschließende Winterausflug zur Buchsteinhütte etwa 3 Stunden 45 Minuten (ohne Berücksichtigung der Einkehrzeit).

Ein uriges Winterwanderziel oberhalb des idyllischen Schwarzenbachtals, das auch Lust auf die Sommertour zum Roß- und Buchstein macht !

 

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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