Hütten im Winter (59): Schwarzentenn-Alm

impressionen aus kreuth

Eine erneute Halbtages-Tour führt uns heute in die Tegernseer Berge, durch das Schwarzenbachtal geht es zur bewirtschafteten Schwarzentenn-Alm. Das beliebte Ganzjahres-Ausflugsziel auf 1.027m Höhe ist vom Klamm-Parkplatz in Kreuth für Winterwanderer innerhalb einer guten Gehstunde erreichbar.

 

Bei der Anfahrt durchqueren wir die Ortschaften Tegernsee, Rottach-Egern und Kreuth in Richtung Bayerwald / Achenpass, bevor wir circa 2km nach der Zufahrt zum Wildbad Kreuth auf den beidseits der Straße befindlichen Parkplatz an der Klamm treffen. Der südliche Bereich hat Loipenanschluss, wir parken auf der ebenfalls großflächigen Nordseite (rechts der Bundesstraße) vor der forstwirtschaftlich genutzten „Winterstube“. Die am Automaten zu entrichtende Gebühr beträgt 2 Euro (bis 3 Stunden, darüber 3 Euro).

 

Wir starten auf 830m Seehöhe und folgen der breiten, komfortabel ausgefrästen Forststraße taleinwärts. Den ersten Teil des Aufstieg flankieren die bewaldeten Ausläufer von Friedbergkopf zur Linken sowie Grüneck und Leonhardstein zur Rechten. Der geschotterte Versorgungsweg zur Schwarzentenn-Alm, die am Parkplatz mit 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit ausgeschildert ist, wird im Winter regelmäßig geräumt. Gelegentlich wird er - trotz Streckenprofil mit vergleichsweise geringem Gefälle, wenigen Kurven und einiger Flachpassagen – auch zum Rodeln genutzt. Bei eisigen Bodenverhältnissen sollte man ggf. Grödeln mitführen.

Neben dem Schwarzenbach, den wir aufgrund der hohen Seitenwände aus Schnee entlang des Wegs nur eingeschränkt sehen, marschieren wir sachte ansteigend in nordwestlicher Richtung. Nach wenigen Minuten passieren wir die Abzweigung zum Roß- und Buchstein, an der man linkerhand auf den schmalen Wanderpfad gelangt, der auf der anderen Bachseite ebenfalls zum Tagesziel führt. Auf dieser parallel verlaufenden, aber deutlich reizvolleren Route, die im Winter aber nicht immer ohne Hilfsmittel wie Schneeschuhe begehbar ist, kommen wir später zurück. Wir bleiben zunächst auf dem Hauptweg, auf dem wir im lichten Mischwald gemächlich an Höhe gewinnen. Die Hütten bzw. Stationen des „Boden-Erlebnispfads“ sind größtenteils im Schnee verschwunden.

Nach rund 45-minütiger Wanderung im engen Taleinschnitt weitet sich das Gelände und wir blicken über das schneebedeckte - im Sommer moorige - Hochtal, das vom Schwarzenbach durchzogen wird. Von links mündet der alternative Wanderpfad ein. Etwa 15 Minuten später erreichen wir nach bisher knapp 1 Stunde Gehzeit die Schwarzentenn-Alm, an der auch der etwa 4km lange Versorgungsweg endet. Die Fortsetzung durch das Söllbachtal nach Bad Wiessee wird im Winter nicht durchgehend präpariert, zudem befindet sich auf der Höhe der Luckengraben-Alm ein Lawinenstrich.

Die Bergwirtschaft liegt auf 1.027m Seehöhe im Mangfallgebirge inmitten eines flachen und weitläufigen Almgeländes. Von den Nachbarhütten ragen nur die Dächer aus dem hohen Schnee. Umgeben ist das Hochtal von den Erhebungen Filzenkogel, Silberkopf, Zwieseleck und Hochplatte. Im Norden ragt der Hirschberg (1.668m) auf, im Südosten der felsige Leonhardstein (1.452m).

Die aufgrund des einfachen und kurzen Zustiegs viel besuchte Schwarzentenn-Alm hat – von wenigen Wochen Betriebsferien meist im November und April abgesehen – grundsätzlich ganzjährig geöffnet (im Dezember möglicherweise nur am Wochenende). Im Winter ist mittwochs und donnerstags Ruhetag. Einkehrer können sich in der gemütlichen Gaststube kräftige Suppen, Würstl, Brotzeiten und Kuchen sowie weitere regionale Gerichte (am Wochenende beispielsweise Schweinebraten) schmecken lassen.

Zurück geht es die ersten 15 Minuten auf dem Hinweg, jetzt mit schönem Blick auf den Leonhardstein. Da die Schneedecke aufgrund der tiefen Nachtemperaturen heute eine hohe Tragfähigkeit besitzt, wählen wir heimwärts den Wanderpfad anstatt des Versorgungswegs. Beide Routen verlaufen weitgehend parallel und dauern nahezu gleich lang. Am Ende der Freifläche folgen wir kurz einem querführenden Weg nach rechts bis zu einem Wegweiser. Geradeaus könnte man in rund 1 Stunde weiter zur im Winter ebenfalls bewirtschafteten Buchsteinhütte (1.260m, www.buchsteinhuette.com) unterhalb von Roß- und Buchstein aufsteigen, die heute aber Ruhetag hat.

Wir wenden uns deshalb nach links und folgen den Trittspuren in den Wald. Der schmale Pfad, der anfangs unterhalb der Bucher Wand, später teils direkt am Schwarzenbach flussabwärts bzw. talauswärts zur Klamm führt, ist deutlich abwechslungsreicher. Der dichte winterliche Wald, der vom Schnee fast verschluckte Bach und die weißen Hauben auf den Steinen bilden eine beeinduckende Kulisse. Die fast 200 Höhenmeter im Abstieg vergehen wie im Flug. Knapp 1 Stunde nach dem Aufbruch an der Schwarzentenn-Alm überqueren wir den Schwarzenbach über eine Brücke und legen die letzten 5 Minuten zum Ausgangspunkt auf dem breiten Forstweg zurück.

Insgesamt dauerte der familienfreundliche Winterausflug entlang des Talgrunds etwa 2 Stunden (ohne Berücksichtigung der Einkehrzeit).

Ein einfach erreichbares Hüttenziel in malerischer Hochtal-Lage !

 

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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