Hütten im Winter (58): Höhenbrandalm

impressionen aus kelchsau / tirol

Unsere heutige Winterwanderung zur Höhenbrandalm erfordert eine etwas längere Anfahrt bis an den Rand der Kitzbüheler Alpen. Wir starten in Kelchsau (Brixental), das nur im Winter geöffnete Einkehrziel liegt an einem schönen Aussichtspunkt auf rund 1.300m Höhe am Osthang des Feldalphorns.

 

Aus Kufstein kommend verlassen wir an der Anschlußstelle Wörgl-Ost die Inntalautobahn (nach Innsbruck) und folgen der Beschilderung in Richtung St. Johann bzw. Brixental. Nach dem Tunnel bei Bruckhäusl verlassen wir die Loferer Bundesstraße in Richtung Hopfgarten. In Hopfgarten biegen wir schließlich nach der Eisenbahnunterführung auf die Landesstraße nach Kelchsau ab. Dort passieren wir die Talstation der Hofstattbahn und erreichen den von urigen Bauernhäusern geprägten Ortsteil Oberdorf. Hier suchen wir uns im Bereich Kapelle / Gasthof Fuchswirt einen Parkplatz (bei späterer Einkehr kann man je nach Wochentag sicherlich auch im Gasthof fragen, ob man ggf. dessen ausgewiesene Stellflächen nutzen darf).

 

Unser Ausgangspunkt ist die Kehlbachbrücke auf rund 830m Seehöhe. Wir folgen dem geteerten Foischingweg, der zum gleichnamigen Weiler führt, bergwärts. Bereits nach wenigen Metern können wir über uns den weißen Gipfelbereich des 1.990m hohen Schwaigberghorns sehen. Der schmale, stetig ansteigende Fahrweg vollzieht einige Kehren und durchläuft ein Waldstück. Kurz vor dem Foisching-Hof befindet sich am Ende der Naturrodelbahn auf circa 980m ein kleiner geräumter Parkplatz. Allerdings hätte man angesichts der im Schatten teils starken Vereisung für die Auffahrt heute wahrscheinlich Schneeketten, zumindest Allradantrieb benötigt.

Nach bisher knapp 30 Minuten Gehzeit wenden wir uns nach rechts und folgen der beschrankten Forststraße in den Wald. Hier ist der Aufstieg zum Tagesziel mit 1 Stunde ausgeschildert. Der Rodelbetrieb auf der rund 3,5km langen Bahn von der Höhenbrandalm hinunter nach Foisching ruht in diesem Winter bis auf weiteres aufgrund einer fehlenden Einigung des örtlichen Vereins mit den Grundstücksbesitzern über die angestrebte Verlängerung der Strecke bis ins Tal. Der Aufstiegsweg wird insofern nicht regelmäßig präpariert, ist dank der Nachtkälte mit der daraus resultierenden festen Schneebeschaffenheit heute aber auch ohne Hilfsmittel wie Schneeschuhen gut begehbar.

Wir folgen immer dem durch Trittspuren (und auch vereinzelten Schlittenspuren) nicht zu verfehlenden Hauptweg. Nach Querung einer Freifläche oberhalb von Foisching mit schönem Blick nach links auf die südöstliche Kelchsauer Bergwelt mit dem den Gebirgszug Glanterer Kogel – Hundskopf – Lodron - Steinbergstein tauchen wir wieder in lichten Bergwald ein. Der Forstweg schlängelt sich die mäßig steilen Hänge hinauf. Eine mit "Höhenbrandalm / Haagalm" beschilderte Forstwegabzweigung, die nach Norden in Richtung der dort verlaufenden Skipisten führen würde, ignorieren wir nach gut 1 Stunde Gehzeit. Stattdessen stapfen wir weiter geradeaus, der Anstieg wird nun steiler und der Baumbewuchs dichter.

Oberhalb der Bergstation des Hofstattbahn-Doppelsessellifts (1.250m) treten wir aus dem Bergwald und können linkerhand über uns bereits die Höhenbrandalm erkennen. Wer sich der Aufstiegshilfe aus dem Tal bedient, kann die Hütte auch innerhalb von etwa 15 Gehminuten erreichen. Wir folgen der breiten Pistenraupenspur nach links und nähern uns - eine weit ausholende Kehre später - nach insgesamt rund 1,5-stündigem Aufstieg über fast 500 Höhenmeter der Höhenbrandalm.

Die Höhenbrandalm liegt auf etwa 1.300m Seehöhe am Osthang des 1.923m hohen Feldalphorns. Sie grenzt direkt an die Piste des kleinen Familienskigebiets Kelchsau und hat auch nur während des Liftbetriebs im Winter, dann aber täglich ohne Ruhetag, geöffnet. Die Küche bietet gute Tiroler Hausmannskost, darunter neben kalten Brotzeiten, Salaten und Suppen beispielsweise Schnitzel, Kaspressknödel, Kasspatzl‘n, Germknödel sowie diverse Ofenkartoffelgerichte. Auf der Tageskarte stehen heute zusätzlich Speckknödelsuppe, Tafelspitz und hausgemachte Kuchen bzw. Strudel. Die urtümliche Jausenstation verfügt über eine großräumige Stube mit offenem Kamin und eine windgeschützte Sonnenterrasse. Die Aussicht wird geprägt vom Schwaigberghorn im Südwesten sowie der Kitzbüheler Bergwelt um Pölven, Wilden Kaiser und Hohe Salve sowie Steinbergstein. Der Tiefblick streift über das Tal der Kelchsauer Ache und den Kurzen Grund.

Nach dem ausgiebigen Einkehrschwung treten wir den Rückweg an. Man könnte die Hüttentour auch noch um einen Abstecher zur nahe gelegenen Haagalm (1.338m, rund 15 Minuten Gehzeit) verlängern, aber diese kennen wir bereits von unserer letztjährigen Winterwanderung zur Jausenstation Haagalm (von Hopfgarten-Penningberg aus). Auf dem Aufstiegsweg marschieren wir – auch jetzt noch ohne tiefes Einsinken im Schnee – talwärts. Es gibt keine Gegenanstiege und lediglich zwei kürzere Flachpassagen, die wir - nochmals das Bergpanorama genießend - durchschreiten. Rund 50 Minuten nach dem Aufbruch auf der Höhenbrandalm passieren wir wieder den Foischingbauern. Es folgen zwei Kehren im Wald und die Querung des freien Wiesenhangs am oberen Ende des Ortsteils. Nach einer Abstiegsdauer von rund 1 Stunde 15 Minuten und insgesamt knapp 3-stündiger Tour (ohne Berücksichtigung der Einkehrzeit) sind wir zurück am Ausgangspunkt am Kehlbach. Für eine abschließende Stärkung vor der Heimfahrt bietet sich der historische Gasthof Fuchswirt (www.fuchswirtkelchsau.at) an.

Eine rustikale Jausenstation mit Aufstiegsroute im winterlichen Bergwald – im kommenden Jahr vielleicht auch wieder mit Rodelmöglichkeit !

 

Günter Etschel ALMVOLK

 

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