Hütten im Winter (56): Gh. Riederstein (via Auerweg)

impressionen aus tegernsee

Nach der gestrigen Tour zum Weinbergerhaus steht heute eine deutlich kürzere Halbtages-Runde mit weniger Höhenmetern auf dem Programm. Von Tegernsee aus wandern wir via Auerweg zum ganzjährig geöffneten Berggasthof Riederstein am Galaun (1.080m), benannt nach dem darüber thronenden Riederstein-Felsen mit seiner markanten Gipfel-Kapelle. Über den bewaldeten Kleintegernseer Berg mit dem Kreuz am Pfliegeleck geht es dann zurück zum Ausgangspunkt am Alpbach.

 

Bei der Anfahrt orientieren wir uns in Tegernsee zunächst in Richtung Bräustüberl. Dort biegen wir von der Seestraße in die Bahnhofstraße und kurz darauf nach rechts in die Waldschmidtstraße ein, die einige hundert Meter später geradeaus in den engen Prinzenweg übergeht. Diesem folgen wir bis zur Einmündung der Schützenstraße an der Alpbachbrücke, wo der Wanderparkplatz „Alpbachtal“ gebührenfreie Stellplätze bietet.

 

Am Ausgangspunkt auf rund 780m Seehöhe ist das Tagesziel „Galaun (über Auerweg oder Pfliegeleck“ mit 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit ausgeschildert. Die etwas längere Alternativroute via Prinzenweg entlang des Alpbachs ignorieren wir. Wir folgen der asphaltierten Schützenstraße die Ausläufer des Kleintegernseer Bergs hinauf, wobei wir das historische Gasthaus Schießstätte sowie Schießstand bzw. Eislaufplatz passieren. Am oberen Ortsende von Tegernsee biegen wir kurz vor dem Ortsteil Sonnleiten an einer beschilderten Kreuzung links ab (geradeaus setzt sich der Tegernseer Höhenweg fort) und marschieren den nur von Berechtigten befahrenen Auerweg bergauf. Rechterhand genießen wir über das schneebedeckte Wiesengelände hinweg einen freien Blick über den von der winterlichen Tegernseer Bergwelt umrahmten See.

Auf der Anhöhe angekommen bleiben wir auf dem geteerten Sträßchen und lassen die Abzweigung des Steigs über das Pfliegeleck zur Galaun rechterhand liegen (angegebene Gehzeit 50 Minuten, auf dieser Route kommen wir später zurück). Rund 20 Minuten nach dem Start wandern wir am alleinstehenden Hoinerhof aus dem 18. Jahrhundert vorbei, ein Schotterweg schließt sich an. Kurz nach dem Auerbauern tauchen wir in dichten Bergwald ein, ab dem letzten Anwesen sind die Forstwege nicht mehr geräumt. Je nach Schneeverhältnissen kann insofern das Mitführen von Schneeschuhen sinnvoll sein, wobei die Pfade in Richtung Riederstein in aller Regel auch im Winter viel begangen werden. Heute leiten uns deutlich erkennbare Trittspuren auf fest gefrorenem Untergrund leicht ansteigend in südöstlicher Richtung durch den Wald. An einer Gabelung mit Wegweiser, an der von vorne links die Sommer-Route aus dem Alpbachtal einmündet, halten wir uns rechts und stapfen die nun deutlich steiler werdenden Hänge hinauf. Stets der Beschilderung folgend gewinnen wir zunehmend an Höhe. Nach einer weiteren Forstweg-Kreuzung, an der wir geradeaus weiter gehen, folgt der Schlussanstieg. Zwischen den Bäumen hindurch können wir den hoch aufragenden Riederstein bereits erkennen.

Nach Etwas über 1 Stunde Gehzeit und fast 300 Höhenmetern erreichen wir den auf einer Lichtung in Alleinlage erbauten, heute tief eingeschneiten Berggasthof Riederstein.

Der Berggasthof Riederstein liegt auf einem schwach ausgeprägten Sattel zwischen Riederstein und Kleintegernseer Berg, dem Gebiet der früheren Galaun-Alm. Auf 1.080m Seehöhe ist die Aussicht nach Südwesten baumfrei, so dass man weit über das Weissachtal mit der Ortschaft Rottach-Egern am südlichen Ende des Tegernsee blickt. Wallberg, Hirschberg, Roß- und Buchstein sowie Leonhardstein prägen die umliegende Bergkulisse. Hinter dem Gasthaus ragt nahezu senkrecht der 1.207m hohe Riederstein aus dem Wald in den Himmel. Das kleine Gipfelplateau ziert eine Kapelle aus dem 19. Jahrhundert mit Spitzdach. Aus dieser Perspektive erscheint der schroffe Felssporn schier unbezwingbar, doch führt ein gut begehbarer Waldpfad über rund 500 hölzerne und steinerne Stufen hinauf. 14 Kreuzweg-Tafeln begleiten den etwa 30-minütigen Aufstieg. Da wir die Kapelle bereits bei unserer Sommerwanderung zum Riederstein (via Alpbachtal und Abstieg entlang des Leeberg-Höhenwegs) besucht haben, steht heute gleich die Einkehr an.

 

Die beliebte Bergwirtschaft hat – mit Ausnahme von Betriebsferien – ganzjährig geöffnet. Dienstag ist Ruhetag (außer an Feiertagen). In der gemütlichen Stube mit Kachelofen und Sitzgelegenheit für rund 50 Gäste, im Nebenraum mit zusätzlich 20 Plätzen sowie auf der südwestseitig ausgerichteten Terrasse kann man heimische Gerichte aus frischen regionalen Zutaten genießen. Auf der Karte stehen neben kalten Brotzeiten, Würstel und Suppen zum Beispiel Schnitzel, Schupfnudeln, Kasspatzn oder Kaiserschmarrn. Hausgemachte Kuchen und Strudel runden das kulinarische Angebot ab.

Eine öffentliche Zufahrt zum Berggasthof Riederstein, der auch zwei Ferienwohnungen beherbergt, ist nicht möglich. Dennoch ist er meist gut besucht, da – auch im Winter je nach Schneeverhältnissen - zahlreiche Aufstiegsvarianten aus dem Tegernseer Tal heraufführen. Die kürzeste mit rund 45 Minuten Gehzeit startet am Wanderparkplatz am Ende der Riedersteinstraße (am Süßbach im Ortsteil Schwaighof) und wird auch gerne zum Rodeln genutzt. Weitere Informationen findet man auf der Hütten-Website www.berggasthaus-riederstein-am-galaun.de.

Da die Schneedecke auch zur Mittagszeit noch weitgehend stabil ist, entscheiden wir uns für eine Rundtour über den Kleintegernseer Berg (1.106m). Da diese Route auch einen steilen Abschnitt im Abstieg umfasst, empfiehlt sich bei glatten oder matschigen Bodenverhältnissen stattdessen die Rückkehr auf dem Aufstiegsweg.

Westlich des Berggasthofs weist am Waldrand ein Schild in Richtung Tegernsee (via Pfliegeleck). Wir folgen dem durch Trittspuren gut erkennbaren Pfad. Im schattigen Wald leitet uns dieser zunächst sachte den Bergrücken hinab. Flache Passagen mit kleineren Gegenanstiegen und tiefer Schnee prägen anschließend den Wegverlauf. Diverse Abzweigungen werden ignoriert. An lichten Stellen blicken wir linkerhand hinunter ins Weissachtal, der Blick zurück erfasst die Baumgartenschneid. Knapp 40 Minuten nach dem Aufbruch erreichen wir das große Holzkreuz am Pfliegeleck (1.063m). Eine Schneise im dichten Wald ermöglicht uns an diesem Aussichtsplatz einen schönen Blick auf den Tegernsee.

Ein schmaler Bergsteig führt uns nun 10 Minuten im Zick-Zack die steilen Hänge hinab, eine Verbindung hinunter in den Ortsteil Sonnleiten (mit dem Pfliegelhof) lassen wir linkerhand liegen. An der vom Hinweg bekannten Abzweigung treffen wir wieder auf den Auerweg, in den wir nun talwärts einschwenken. An der Ecke Sonnleitenweg – Schützenstraße wenden wir uns nach rechts und folgen letzterer bis zum Ausgangspunkt, den wir nach insgesamt knapp 1-stündigem Abstieg erreichen. Für eine abschließende Stärkung bietet sich kurz vor dem Parkplatz das Gasthaus Schießstätte (www.schiessstaette-tegernsee.com) an. Ohne Berücksichtigung der Einkehr nahm die winterliche Rundwanderung lediglich circa 2 Stunden Gehzeit in Anspruch.

Ein beliebtes Tegernseer Ausflugsziel mit – auch im Winter - zahlreichen Zustiegsvarianten !

 

Günter Etschel ALMVOLK

 

Gefahrenhinweis und Haftungsausschluss:

Die im ALMVOLK Blog veröffentlichten Tourenberichte beschreiben unsere persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen, die wir nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt aufbereiten. Wir freuen uns, wenn sie den Lesern als Motivation und Anregung für eigene Ausflüge in die bayerische und tiroler Bergwelt dienen.

Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

Die Nutzung aller hier aufgeführten Informationen und das Begehen bzw. Befahren der beschriebenen Wege erfolgt deshalb stets auf eigene Gefahr und Verantwortung. Wir übernehmen keine Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Inhalte und Daten. Es wird - soweit gesetzlich zulässig - keinerlei Haftung (gleich aus welchem Rechtsgrund) für etwaige Unfälle oder Schäden übernommen, die auf fehlerhaften oder fehlenden Angaben in unseren Berichten beruhen könnten. Siehe dazu auch den allgemeinen Haftungsausschluss im Impressum. Sollten Sie in einem Beitrag Fehler entdecken oder ergänzende Anmerkungen haben, sind wir für Hinweise jederzeit dankbar !