Hütten im Winter (47): Faulbaumgartenalm

impressionen aus Alpbach / Tirol

Bei einer unserer letzten Hüttentouren dieses Winters wandern wir heute von Inneralpbach hinauf zur Faulbaumgartenalm auf 1.490m Seehöhe. Selbst wenn es im Inntal bereits grünt, findet man im hinteren Alpbachtal meist noch hervorragende Schneebedingungen für eine Winterwanderung – mit oder ohne Rodel – vor.

 

Um zum Ausgangspunkt zu gelangen, nehmen wir eine etwas längere Anfahrt in Kauf. Auf der Inntal-Autobahn in Richtung Innsbruck passieren wir Kufstein und Wörgl. Über die Ausfahrt Kramsach verlassen wir die Autobahn und orientieren uns nach links in Richtung Alpbachtal. Über Brixlegg führt uns die kurvenreiche Alpbacher Landesstraße bis nach Inneralpbach (die Abzweigung nach Alpbach wird ignoriert). Im Zentrum biegen wir an der Kreuzung beim Hotel / Parkplatz Wiedersbergerhorn links ab. Eine schmale, aber gut geräumte Almstraße führt uns rund 2km moderat bergauf, wobei wir einen kurzen Stopp an der malerischen Hubertuskapelle einlegen. Kurz darauf erreichen wir den gebührenpflichtigen Wanderparkplatz „Hochberg“ im Luegergraben (2,50 Euro Tagesgebühr).

 

Wir starten auf rund 1.120m Seehöhe zusammen mit einigen Skitourengehern und Rodlern. Die Faulbaumgartenalm ist am Parkplatz mit einer im Winter „sportlichen“ Gehzeit von 1 Stunde ausgeschildert. Zunächst führt uns die regelmäßig mit der Pistenraupe präparierte Forststraße flach in südöstlicher Richtung taleinwärts. Freie und licht bewaldete Streckenabschnitte wechseln sich im Luegergraben ab. Wir marschieren an den Gebäuden der Kühtalalm vorbei und queren die parallel zum Weg verlaufende Alpbacher Ache über ein Brückerl. Anschließend wird es wieder schattiger und der meist breite Weg steigt stärker an. In Kehren überwinden wir eine Steilstufe. In dem sich nun weitenden Graben geht es stetig bergauf. Es folgt eine weitere Bachquerung. An exponierten Stellen lohnt der Schulterblick talauswärts über das Alpbachtal mit seinen an den Hängen liegenden Bergbauernhöfen hinweg bis zum Inntal und dem sich nördlich erhebenden Rofangebirge.

Die gesamte Zustiegsroute wird von Berghängen geprägt, die sich links und rechts des Taleinschnitts erheben. Je näher wir dem Talschluss kommen, umso mehr dominiert das rechterhand aufragende Felsmassiv um den Großen Galtenberg (Gipfelhöhe 2.424m) und den Torkopf (2.116m) das Panorama. Linkerhand begleitet uns der sanft geschwungene Bergzug zwischen Saupanzen (1.957m) und Großem Beil (2.309m). Auf dessen östlicher Gegenseite liegt der Talschluss der Wildschönau mit der Schönangeralm bzw. Kundlalm, die wir erst kürzlich (von Auffach aus) besucht haben.

Nach einer längeren Weggeraden können wir schon die auf 1.490m Höhe inmitten der herrlichen Winterlandschaft im hintersten Alpbachtal eingebettete Faulbaumgartenalm erkennen. Rund 1,5 Stunden nach dem Aufbruch haben wir unser Tagesziel, an dem der gespurte Winterwanderweg endet, erreicht.

 

Die rund 300 Jahre alte Hütte mit ihren rotbraun verwitterten Holzbalken ist an Urigkeit kaum zu überbieten. Die südlich ausgerichtete Holzterrasse mit Blick auf das Almgebiet im Talschluss mit dem Steinbergerjoch (Übergang vom Alpbachtal ins Zillertal) bietet im Winter Sitzplätze für rund 20 Gäste. In der kleinen Almstube, die nur wenige Personen fasst, kann man einen alten Kupferkessel bewundern, der früher zur Käseerzeugung diente. Der Almausschank auf der Faulbaumgartenalm hat im Winter bei schönem Wetter täglich geöffnet, nur Montag ist Ruhetag. Man wird – neben einer Getränkeauswahl - mit Brotzeiten und Suppen sowie am Wochenende mit wechselnden Tagesgerichten bewirtet.

Nach einem ausgedehnten Sonnenbad machen wir uns wieder auf den Rückweg. Auf der bekannten familienfreundlichen Route wandern wir knapp 4km durch den Talgrund des Luegergrabens zurück zum Ausgangspunkt, den wir rund 1 Stunde später erreichen. Rodler überwinden die naturbelassene, rund 380 Höhenmeter talauswärts abfallende Strecke natürlich deutlich schneller, auch wenn es insbesondere im unteren Abschnitt längere Flachstücke gibt, in denen der Schlitten bei nicht so optimalen Bedingungen zu ziehen ist. Ohne Berücksichtigung der Einkehrzeit waren wir heute insgesamt knapp 2,5 Stunden unterwegs.

Ein schneesicherer Ausflug zu einer urigen Hütte im hintersten Alpbachtal !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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