Hütten im Winter (45): Jausenstation Maier

impressionen aus scheffau / Tirol

Das Hüttenziel unserer heutigen Winterwanderung ist die am Hintersteiner See zwischen Kufstein und Scheffau gelegene Jausenstation Maier. Neben der Umrundung des malerischen, am Fuß des Wilden Kaisers gelegenen Gebirgssees kann man je nach Schneelage auch noch einen Abstecher hinauf zum Hochplateau der Walleralm unternehmen (die dortigen Bergwirtschaften haben im Winter allerdings geschlossen).

 

Die Anfahrt zum Ausgangspunkt am Hintersteiner See erfolgt aus südöstlicher Richtung über Scheffau. In Kufstein orientieren wir uns deshalb im Kreisverkehr nach der Innbrücke und im Anschluß auf der Bundesstraße immer in Richtung St. Johann / Felbertauern. Auf Höhe von Scheffau weist schließlich die Beschilderung nach links zum Hintersteiner See. Wir durchqueren das Ortszentrum von Scheffau und folgen der teils schmalen, kurvenreichen Straße rund 5km bergauf bis zum kostenpflichtigen Parkplatz am Seestüberl (2,50 EUR Tagesgebühr, die im Winter am Automaten entrichtet wird).

 

Der rund 55 Hektar große, zwischen den bewaldeten Kuppen von Greiderkogel (999m), Achleitnerkogel (1.229m) und Schafberg (1.086m) eingebettete Hintersteiner See ist derzeit weitgehend zugefroren und schneebedeckt. Wir starten an der östlichen Seespitze auf 887m Höhe. Den nach rechts abzweigenden Sommer-Wanderweg zur Walleralm ignorieren wir ebenso wie den geradeaus am nördlichen Seeufer entlang führenden asphaltierten Fahrweg, der an der Jausenstation / Pension Maier endet. Auf dieser Route, die mit 40 Minuten Gehzeit ausgeschildert ist, kommen wir später zurück.

Wir wenden uns vor dem Cafe / Restaurant Seestüberl stattdessen nach links. Anders als die in offenem Gelände und weitgehend eben verlaufende Straße wird der zunächst ansteigende Seeweg auf der stark bewaldeten südlichen Uferseite im Winter nicht geräumt. Bei moderater Schneelage ist er aber auch ohne Hilfsmittel wie Schneeschuhen begehbar (bei eisigen Bodenverhältnissen wäre ggf. das Mitführen von Wanderstöcken und/oder Grödeln im Rucksack anzuraten). Auf dieser Seite wird die Gehzeit bis zur westlichen Seespitze mit 1 Stunde angegeben. Wir überqueren das Bachbett der Weißache über ein Holzbrückerl und folgen den vorhandenen Trittspuren im schattigen Wald aufwärts. Kleine Anstiege, Flachpassagen und kurze Abstiege wechseln sich ab. Das direkte Seeufer ist immer etwas auf Distanz. Nach rund 20 Minuten Gehzeit haben wir am Wegpunkt „Hintersteiner See - Süd“ (921m, auf Höhe des Weilers Greidern) einmal freie Sicht nach Süden. Diese wird heute vormittag allerdings durch die starke Bewölkung getrübt. Gleiches gilt für den sich an lichten Stellen ergebenden Blick auf die gegenüber liegende Seeseite.

Knapp 1 Stunde nach dem Start biegen wir kurz nach dem westlichen See-Ende an einem Schilderbaum rechts ab (geradeaus ginge es via Hagenhof weiter in Richtung „Steinerne Stiege“, die wir von unserer Sommerwanderung von Kufstein zum Hintersteiner See kennen). Wir passieren einige Anwesen und erreichen die auf über 900m Höhe liegende Jausenstation Maier.

Die Jausenstation ist zunächst aber nur unser Zwischenziel, da wir – insbesondere angesichts des sich nun langsam durchsetzenden Sonnenscheins - noch hinauf zur Walleralm wandern möchten. Wir marschieren rechts an der Pension Maier vorbei und biegen am Wegpunkt Schiestl-West rechts ab. Die Walleralm ist mit 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit ausgeschildert. An dem alternativ wählbaren Parkplatz (ebenfalls 2,50 EUR Gebühr, aber deutlich weniger Stellfläche) vorbei führt uns ein Schotterweg nördlich bergauf. Am letzten Gebäude des Weilers endet der geräumte Abschnitt. Wir folgen den vorhandenen Trittspuren weiter geradeaus, immer am Waldrand entlang. Dank noch herrschender Minus-Temperaturen sinken wir im teils tiefen Schnee kaum ein.

Am Wegpunkt Ried-Süd (979m) tauchen wir in den Wald ein. Nach einer längeren, per Saldo abwärts führenden Passage treffen wir kurz vor der Hölzentalalm (995m) auf einen Wirtschaftsweg, der ebenfalls kürzlich geräumt wurde. Auf diesen schwenken wir nach rechts ein und folgen ihm in Kehren aufwärts. An der Abzweigung Sojerweg (1.039m) bleiben wir auf dem beschilderten Hauptweg. Nach dem Gatterl am Larchbichl (1.090m) verlassen wir schließlich den Bergwald. Vor uns öffnet sich eine urtümliche Winterlandschaft. Wenig später können wir von einem Sattel aus bereits auf den kreuzgeschmückten Hügel und die ersten Gebäude der idyllischen Almsiedlung Walleralm blicken.

Nach einer langgezogenen Rechtskurve endet der geräumte Weg endgültig. Zwischen den urigen, winterlich ruhenden Hütten hindurch stapfen wir durch tiefen Schnee hinauf zur Bergwirtschaft Walleralm. Diese öffnet wie die ebenfalls bewirtschaftete Stöfflhütte und der Almausschank Kafma erst wieder im Frühjahr. Knapp 1 Stunde 15 Minuten nach der Jausenstation Maier gönnen wir uns auf dem sonnenverwöhnten Bankerl unter dem Vordach auf 1.172m Höhe eine aussichtsreiche Ruhepause. Rechterhand ragt inmitten des buckligen Hochplateaus der 1.206m hohe Kreuzbichl, eine kleine Kuppe mit hölzernem Almkreuz, aus dem Schnee. Links hinter dem Gebäude thront der Zettenkaiserkopf (1.609m), ein Vorgipfel des Kaisersgebirges.

Nach der Rast marschieren wir - mit Blick auf den Pölven am Rand des immer noch wolkenverhüllten Inntals - in etwas über 1 Stunde auf der Aufstiegsroute wieder hinunter zur Jausenstation / Pension Maier, wo wir uns nun eine Stärkung gönnen.

 

Die 1986 eröffnete Gastwirtschaft mit herrlichem Blick auf das westliche Ende des Hintersteiner Sees hat ganzjährig geöffnet (Donnerstag ist Ruhetag). Sie gehört zum Bio-Bauernhof Schiestlhof, auf dem Rinder und zahlreiche Kleintiere gehalten werden. Produkte aus der eigenen Landwirtschaft findet man auch auf der Speisekarte. In den Gaststuben und auf der Terrasse kann man sich neben verschiedenen Suppen und Brotzeiten beispielsweise Tiroler Gröstl, Schnitzel, Kaspressknödel, Schlutzkrapfen, Kaiserschmarrn sowie wechselnde Tagesgerichte schmecken lassen. Dazu kommt eine Auswahl hausgemachter Torten und Kuchen. Neben der Jausenstation betreibt die Familie Maier noch eine Gästepension mit 9 Zimmern, zwei Ferienwohnungen und einem schmucken Wandererhäusl. Ausführliche Informationen zur Jausenstation und den Übernachtungsmöglichkeiten findet man unter www.pension-maier.at.

Im Anschluß an die Einkehr wandern wir am Nordufer des Hintersteiner Sees – links vom Seespitz - ohne wesentlichen Höhenunterschied gemütlich in Richtung Ausgangspunkt. Linkerhand begleitet uns der Blick auf den südlichen Bergrücken des Wilden Kaisers unterhalb von Zettenkaiser, Scheffauer, Hackenköpfen, Wiesberg und Sonneck. Über dem Schneekar erkennt man die mächtigen Gipfel von Treffauer und Tuxeck. Die beeindruckende See-Umgebung bildet nicht umsonst eine beliebte Kulisse für Heimatfilme und TV-Serien wie den “Bergdoktor”. Auf der (wenig befahrenen) Asphaltstraße passieren wir eine weitere ganzjährig geöffnete Jausenstation, den mehr als 700 Jahre alten Goingstätt-Hof sowie das gegenüber dem Sommer-Strandbad liegende Cafe / Restaurant Seestüberl (www.seestueberl.info).

Etwa 45 Minuten nach dem Aufbruch an der Jausenstation Maier sind wir zurück am Parkplatz in Hinterstein. Die gesamte, etwas über 5km lange Umrundung des Sees nahm insgesamt fast 2 Stunden (ohne Einkehrzeit) in Anspruch, der Abstecher zur Walleralm zusätzliche knapp 2,5 Stunden.

Eine herrlich inmitten der winterlichen Wilder Kaiser-Kulisse zwischen Hintersteiner See und Walleralm gelegene Einkehrstation !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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