Hütten im Winter (37): Möslalm

impressionen aus wörgl / Tirol

Die erste Hüttentour des neuen Jahres führt uns zur Möslalm auf 966m Seehöhe, einem herrlichen Aussichtsplatz über dem Tiroler Inntal. Der Aufstiegsweg von Wörgl aus wird im Winter auch gerne zum Rodeln genutzt, allerdings hat das Tau- und Regenwetter der letzten Tage jede Hoffnung auf schneebedeckten Untergrund zu Nichte gemacht.

 

Bei der Anfahrt folgen wir in Kufstein der Bundesstraße in Richtung Wörgl. Dabei können wir in Kirchbichl bereits hinauf zu unserem auf einer großen Lichtung unterhalb des Möslalmkogels gelegene Tagesziel blicken. Wer die Inntal-Autobahn nutzt, kann in Kirchbichl oder Wörgl-Ost abfahren. Im Zentrum von Wörgl biegen wir von der Hauptstraße (Salzburger Straße) nach links in die Wildschönauer Straße ab. Kurz vor dem Kraftwerk Müllnertal am Wörgler Bach zweigt in einer scharfen Rechtskurve links der beschrankte und nur von Berechtigten befahrbare Wirtschaftsweg zur Möslalm ab. Einige wenige ausgewiesene Stellplätze bietet hier das Café Berghäusl (3,50 Euro Parkgebühr inklusive Verzehrbon). Am besten parkt man alternativ auf den größeren, ebenfalls kostenpflichtigen Parkflächen an der Kreuzung Innsbrucker / Vogelweider Straße (ganztags möglich) oder am Städtischen Bauhof bzw. Friedhof in der Sepp-Gangl-Straße (wochentags zeitlich limitiert). Von dort marschiert man jeweils in wenigen Minuten entlang der Wildschönauer Straße zum Ausgangspunkt.

 

Wir starten auf 535m Seehöhe und folgen immer der geschotterten Almstraße in Richtung Möslalm, die mit 1 Stunde Gehzeit ausgeschildert ist. Auf den ersten Metern können wir linkerhand über das Inntal hinweg auf die Bergkette zwischen Plessenberg (Hausberg von Breitenbach) und Pendling (Hausberg von Kufstein) blicken. Im Tal thront auf dem Grattenbergl - einer 582m hohen Kalkinsel inmitten des Unterinntals - malerisch die Mariahilf-Kapelle.

Anschließend geht es im dichten Bergwald stetig bergauf, wobei die breite Forststraße anfangs gerade verläuft, dann aber zahlreiche Kehren vollzieht. Der ohne Schneeauflage im Winter etwas eintönige Aufstieg wird durch künstlerische Kreuzwegstationen aufgelockert. Mehrere Abzweigungen vom Hauptweg nach rechts in Richtung der Jausenstation Schrofen ignorieren wir. Obwohl die kurvenreiche, nur in einzelnen Abschnitten steile Strecke nicht offiziell als Rodelbahn ausgewiesen ist und die Nutzung als solche auf eigene Gefahr erfolgt, ist sie im oberen Bereich durch einzelne Holzbanden gesichert. Bei winterlichen Bedingungen sollte man im Aufstieg entsprechend auf abfahrende Rodler und vereiste Passagen achten. Derzeit ist der Untergrund aber weitgehend schnee- und eisfrei.

Nach fast 1 Stunde Gehzeit erreichen wir die große Lichtung unterhalb des Möslalmkogels. Der Wörgler Hausberg wird bereits den Kitzbüheler Alpen zugerechnet. Das unterhalb des Gipfels liegende Einkehrziel nun stets in Blick wandern wir in mehreren Schleifen über freie Almfläche auf der im Winter meist schattigen Nordseite hinauf zur Möslalm.

Auf 966m genießt man trotz der vergleichsweise geringen Höhe eine beeindruckende Aussicht über das Inntal und auf die gegenüberliegende Bergwelt der Brandenberger Alpen. Die meisten der Gipfel – vor allem Heuberg, Kienberg, Plessenberg, Ascherjöchl, Kühberg, Zunterköpfl, Hundsalmjoch, Köglhörndl, Feuerköpfl, Jochkopf, Mittagskopf und Pendling - kennen wir bereits von unseren Frühlings-, Sommer- und Herbst-Touren. Dazwischen sind der Hochleger der Nachbergalm und die Buchackeralm zu erkennen. Im Nordwesten glitzern die Spitzen des Rofan-Hauptkamms, im Osten reicht die Sicht bis zu den ebenfalls schneebedeckten Erhebungen der Chiemgauer Alpen. Rechts davon ragen die nahen Felswände des Großen Pölven (mit den markanten Steinbruch-Abbaustufen) und das Kaisergebirge auf. Der Talblick erfasst vor allem das knapp 500 Höhenmeter tiefer liegende Wörgl, die Innschleife bei Kirchbichl sowie Kufstein.

 

Die Jausenstation Möslalm ist ganzjährig bewirtschaftet, Montag und Dienstag ist Ruhetag. Zwei kleine, rustikale Stuben werden vom Holzofen gewärmt. Die Wirtsfamilie bietet deftige tiroler Hüttenkost, auf der Karte stehen Speck- und Kaspressknödel (mit Sauerkraut oder in der Suppe) sowie Brotzeiten (zum Beispiel Käse- und Speckbrot, Graukas). Am Wochenende gibt's auch den bei den Einkehrern sehr beliebten Schweinebraten.

Nach der Jause wandert man im Winter von der Möslalm in rund 45 Minuten auf dem etwas über 4km langen Aufstiegsweg zurück ins Tal. Mit dem Rodel geht es natürlich deutlich schneller.

 

Angesichts der moderaten Schneeverhältnisse entscheiden wir uns dafür, den Aufstieg noch bis zum kreuzgeschmückten Möslalmkogel fortzusetzen und auf dem Sommerweg via Schrofen nach Wörgl zurück zu marschieren. Bei unserer Frühlingswanderung zum Möslalmkogel war dies unsere Aufstiegsroute.

Auf der Rückseite des Möslalm-Gebäudes folgen wir den Trittspuren bergwärts. Der rund 20-minütige, serpentinenartige Gipfelpfad ist heute stark vereist, so dass er ohne Grödeln nur unter großer Rutschgefahr begehbar wäre. Auf der Kammhöhe schwenkt der Steig kurz nach links. Am Möslalmkogel (1.109m, mit Rastbankerl und hölzerner Sonnenliege) angekommen bietet sich uns erneut der phantastische Rundblick vom Rofan über die Inntaler und Chiemgauer Berge bis zum „Koasa“. Der höchste Punkt liegt südöstlich vom Möslalmkreuz. Dort ist der Gipfelbereich allerdings stark bewaldet und die Sicht deshalb beschränkt.

Nach kurzer Panorama-Rast steigen wir zurück in den kleinen Sattel unterhalb des Gipfels ab, den wir schon im Aufstieg passiert hatten. Hier wenden wir uns nicht wieder in Richtung Möslalm, sondern setzen den Weg auf der Südseite des Möslalmkogels fort. Nach einem kurzen Waldstück stoßen wir auf einen befestigten Forstweg, auf den wir nach rechts einschwenken. Diesem folgen wir nun – abwechselnd in nordwestlicher- bzw. südwestlicher Richtung – immer bergab (Beschilderung zur Jausenstation Schrofen). An baumfreien Stellen blicken wir über den Bacherwinkl hinweg in das südlich gelegene Hochtal Wildschönau mit dem Skigebiet am Marchbachjoch oberhalb von Niederau. Mehrere Abzweigungen nach Niederau bzw. Hopfgarten (im Brixental) lassen wir unterwegs linkerhand liegen.

Unterhalb eines Bauernhofs mit idyllisch am Wiesenhang gelegener Kapelle stoßen wir auf eine Asphaltstraße, der wir zwei Kehren abwärts bis zur Jausenstation Schrofen (810m, www.schrofen.at) folgen.

Rund 30 Minuten nach dem Aufbruch am Möslalmkogel achten wir auf die Beschilderung nach Wörgl. Etwas versteckt auf der Rückseite des Gehöfts zweigt rechts der Wanderpfad ab. Bald verbreitert sich der Weg und führt uns im Wald oberhalb des Wörgler Bachgrabens, in dem die Straße in Richtung Wildschönau verläuft, talwärts. Die Möglichkeit, etwas später nach links auf einen schmalen Waldpfad (der weiter unten in den Almweg einmündet) ab zu biegen, lassen wir aus, da sich dieser heute recht matschig präsentiert. Wir marschieren stattdessen geradeaus / nach Norden auf dem Forstweg weiter und stoßen etwa 30 Minuten nach der Jausenstation Schrofen auf eine vom Aufstieg bekannte Wegkreuzung. Hier halten wir uns nun links und folgen dem Möslalmweg circa 15 Minuten bis zum Ausgangspunkt an der Wildschönauer Straße bergab.

Nach etwa 1,5-stündigem Rückweg bzw. insgesamt knapp 3 Stunden Gehzeit endet unsere erste – nur eingeschränkt winterliche – Hüttentour 2018.

Auch ohne Rodel ein lohnendes Ausflugsziel über dem Inntal !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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