Hütten im Winter (23): Schlipfgrubalm

impressionen aus brannenburg

Unsere heutige Winter-Hüttentour führt uns von Brannenburg hinauf zur nahezu ganzjährig geöffneten Schlipfgrubalm. Von der zwischen Sulzberg, Farrenpoint, Rampoldplatte und Schrofen eingebetteten Bergwirtschaft kann man mit dem Schlitten zurück ins Tal rodeln.

 

Bei der Anfahrt orientieren wir uns in Brannenburg in Richtung Wendelsteinhalle und folgen der Beschilderung zum Bildungszentrum Brannenburg bzw. zum Berggasthof Kogl. Kurz nach dem Weiler Lechen stoßen wir am Ende der bergauf führenden Schrofen- bzw. Bergstraße auf den gebührenfreien Wanderparkplatz "Sagbruck".

 

Wir starten auf rund 680m Seehöhe gegenüber einem Ziegen- bzw. Pony-Gehege. Am oberen Ende des Parkplatzes folgen wir dem für den öffentlichen Verkehr gesperrten Fahrweg, der geradeaus das bewaldete Kirchbach-Tal hinauf zur Schlipfgrubalm führt (rechts ginge es zum Berggasthof Kogl). Die Gehzeit ist mit 45 Minuten angegeben. Da die Straße im Winter regelmäßig geräumt wird und eine kontinuierliche Steigung aufweist, stellt sie eine beliebte Rodelbahn dar. Insofern ist beim Aufstieg erhöhte Vorsicht (Gegenverkehr, eisige Stellen) geboten.

Wenige Minuten nach dem Aufbruch überqueren wir den Kirchbach über die „Sagbruck“ (den hier nach links abbiegenden Pfad nach St. Margarethen ignorieren wir). Unmittelbar danach kann man von dem breiten Wirtschaftsweg nach rechts auf einen teils steilen Waldsteig abbiegen, der eine langgezogene Rechtskehre der Straße abkürzt. Mit Schlitten bleibt man am besten auf dem Hauptweg. Auf diesem geht es im weiteren Verlauf nun stets am Kirchbach entlang bergauf. Dieser ist heute streckenweise zugefroren, an den Staustufen haben sich in der Kälte bizarre Eisformationen gebildet. Über die „Hörndlbruck“ wechseln wir wieder auf die rechte Bach-Seite.

Nach etwa 40 Minuten Gehzeit erreichen wir die Zufahrt zur Schlipfgrubalm, die – hinter einigen Bäumen versteckt – rechts oberhalb des Weges liegt. Zuletzt waren wir bei unserer Sommerwanderung auf den Sulzberg hier.

Die Einkehr heben wir uns heute für später auf, da wir angesichts des sonnigen Wetters zuvor die bisherigen rund 170 Höhenmeter um weitere 300 Höhenmeter verlängern und noch bis zur Schuhbräualm hinauf steigen wollen. Die Wegweiser zeigen eine zusätzliche Gehzeit von 1 Stunde an.

Wir lassen die Schlipfgrubalm deshalb zunächst rechterhand liegen und marschieren geradeaus weiter. Auf dem schneebedeckten Fahrweg tauchen wir nun in den winterlichen Wald ein und wandern 15 Minuten sanft ansteigend bergauf. An einer beschilderten Wegverzweigung, die nach links in Richtung Breitenberghütte führt, biegen wir rechts ab und überqueren den Kirchbach ein weiteres Mal. Ab hier ist der verbleibende Streckenverlauf nicht mehr geräumt bzw. präpariert. Je nach Schneelage gibt es aber meist einen breit ausgetretenen Pfad, so dass man in der Regel auf Schneeschuhe oder ähnliche Aufstiegshilfen verzichten kann. Der Weg steigt nun stärker an. Wir passieren eine Jagdhütte und stapfen im ruhigen Bergwald über den „Hundsrücken“ in Richtung Schuhbräualm. Kurz vor dem höchsten Punkt unserer heutigen Tour öffnet sich das Gelände und wir können auf Sulzberg, Farrenpoint und Rampoldplatte blicken. Links vom Sulzberg erkennen wir die Bad Feilnbacher Kollerfilze (ehemalige Torfgewinnung) in der dunstigen Ebene.

Unterhalb des 1.214m hohen Mitterberg sichten wir auch schon die auf 1.157m gelegene Schuhbräualm, die wir etwa 1 Stunde 45 Minuten nach dem Start erreichen. Während der Sommersaison ist die Hütte bewirtschaftet und meist gut frequentiert. Im Winter kann man das Bergpanorama hier meistens einsam genießen.

Nach kurzem Sonnenbad steigen wir auf der Aufstiegsroute in knapp 45 Minuten Gehzeit von der Schuhbräualm wieder zur Schlipfgrubalm ab. Bei passender Schneelage sind auch weite Teile dieses Streckenabschnitts rodelbar.

 

Die Schlipfgrubalm liegt auf 854m Höhe und ist – abgesehen von kurzen Betriebsferien und dem Ruhetag am Mittwoch - ganzjährig bewirtschaftet. Die traditionsreiche, zwischenzeitlich mehrfach modernisierte und erweiterte Gastwirtschaft befindet sich seit mehr als 100 Jahren im Besitz der Familie Gasteiger. In der Gaststube - und bei schönem Wetter auch auf der Terrasse - werden vor allem bayerische Hüttengerichte und Brotzeiten (wie Wurstsalat, Schweinswürstl, Strammer Max, oder Gulaschsuppe), das „Schlipfgrub-Pfandl“ mit Schupfnudeln und Gemüse sowie wechselnde Tagesgerichte serviert. Natürlich gibt es auch selbstgebackenen Kuchen.

Nach der Einkehr geht es auf dem bekannten, knapp 2km langen Fahrweg zurück zum Ausgangspunkt. Wer – wie auf allen natürlichen Rodelstrecken der Region auf eigene Gefahr – den Schlitten nutzt, benötigt dafür etwa 10 Minuten. Die Bahn mit ihrem familienfreundlichen Profil ist vergleichsweise einfach zu befahren. Nur der kurze Abschnitt, den wir auf dem Hinweg via Waldsteig abgekürzt haben, ist etwas steiler und anspruchsvoller. Zu Fuß marschiert man in rund 30 Minuten ins Tal. Insgesamt waren wir auf der heutigen Tour etwas über 3 Stunden (ohne Einkehrpause) unterwegs.

Ein familienfreundlicher Wander- und Rodelausflug !

Günter Etschel ALMVOLK

 

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Die Berichte sind jedoch grundsätzlich subjektiver Natur und explizit auch nicht als Wanderführer gedacht. Gehzeiten und Schwierigkeiten sind individuell unterschiedlich, Bedingungen vor Ort wie Wegverhältnisse, Beschilderungen oder Hütten-Öffnungszeiten können sich jederzeit ändern. Eine eigenständige Tour-Vorbereitung und Beurteilung von Routen, Wetterverhältnissen und möglichen Gefahren sind unverzichtbare Voraussetzungen für jede Unternehmung in alpinem Gelände. Dazu zählen auch das vorherige Studium von Informations- und Kartenmaterial, das Mitführen einschlägiger Ausrüstung sowie die realistische Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Dies gilt umso mehr bei Streckenverläufen abseits markierter Wanderwege oder gesicherter Steige.

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