Almsommer-Tour (38): Heißenplatte

impressionen aus geitau

Das Gipfelziel unserer heutigen Wandertour ist die eher wenig bekannte Heißenplatte, die in direkter Nachbarschaft zur Aiplspitz auf 1.593m oberhalb des Leitzachtals thront. Ab der Geitauer Alm erfolgt der Aufstieg weitgehend markierungs- und weglos über steiles Wiesengelände.

 

Unser Ausgangspunkt ist der gebührenfreie Wanderparkplatz am südlichen Ende des Bayrischzeller Gemeindeteils Geitau. Bei der Anfahrt kann man die Heißenplatte samt Teilen der Aufstiegsroute bereits erkennen. Aus Bayrischzell kommend biegen wir zwischen Osterhofen und Aurach von der Bundesstraße links nach Geitau ab, passieren den Postgasthof "Rote Wand" in der Ortsmitte und fahren bis zum Ende der öffentlichen Straße weiter. Man kann auch gut mit der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) anreisen, der Bahnhof Geitau ist nur circa 15 Gehminuten entfernt.

 

Wir starten auf 780m Seehöhe und folgen der Beschilderung Richtung Geitauer Alm / Aiplspitz. Die Gehzeit ist mit 1,5 bzw. 3 Stunden veranschlagt. Linkerhand blicken wir hinüber zur Wiesenpiste des Segelflugplatzes Geitau und zur Gödenbaueralm. Nach einem kurzen Stück über Viehweiden steigt der geschotterte Wirtschaftsweg, der direkt bis zur Geitauer Alm führt, etwas stärker an und führt uns nach etwa 30 Minuten Gehzeit in den schattigen Bergwald hinein. Auf dem zunehmend steiler werdenden Waldabschnitt zählen wir über 30 Ameisenhügel in Sichtweite des Wegs.

Rund 1 Stunde nach dem Aufbruch erreichen wir wieder offenes Almgelände. Bis zu den auf 1.330m Seehöhe über einem Abbruch liegenden Gebäuden der Geitauer Alm sind es nur noch wenige Aufwärts-Kehren, die uns an einem Wassertrog (für eine Abkühlung) und einem Marterl (für die innere Einkehr) vorbeiführen. Das kleine Almplateau bietet einen weiten Blick ins Leitzachtal zwischen Geitau und Bayrischzell und auf das dahinter liegende Wendelsteinmassiv. Wir kennen die herrliche Aussicht schon von unserer letztjährigen Almsommer-Tour zur Geitauer Alm.

Nach rund 1,5-stündigem Aufstieg biegen wir auf den rechts vor der Almhütte abzweigenden Pfad ab und steigen über Weidegelände noch einige Höhenmeter hoch in den Kessel unter dem langgezogenen und schroffen Nordgrat der 1.759m hohen Aiplspitz.

Vor einem schmalen Waldstreifen verlassen wir den Pfad, der weiter zur Scharte unterhalb der Aiplspitz und von dort zum Gipfel bzw. in den Nachbarkessel mit der Benzingalm führt, nach rechts. Einen Wegweiser zur Heißenplatte gibt es nicht, anfangs sind aber deutliche, bergwärts führende Trittspuren (von Wanderern und Fleckvieh) zu erkennen. Diese ziehen nach rechts auf eine Viehtränke zu, an der sie sich allerdings verlieren. Im Zick-Zack marschieren wir nun weglos, aber ohne Orientierungsprobleme den Rest des steilen Wiesenhangs bis zum latschenbewachsenen Kamm hinauf. Dort blicken wir linkerhand auf die nahe Aiplspitz, hinüber zu Jägerkamp und Benzingspitz sowie geradeaus hinab zum Schliersee. Wir wenden uns nach rechts und folgen dem sanften Kammverlauf in nordöstlicher Richtung. Schließlich steigen wir durch eine weit ausgeschnittene Latschengasse das letzte Stück des Bergrückens bis zum Gipfelkreuz der Heißenplatte hinauf.

Nach insgesamt fast 2,5 Stunden Gehzeit und rund 800 Höhenmetern haben wir unser heutiges Tagesziel erreicht. Auf 1.583m Höhe genießen wir eine beeindruckende Aussicht ins Leitzachtal zwischen Fischbachau und Bayrischzell. Die einsehbare Bergwelt erstreckt sich vom Auracher Köpfl über Schwarzenberg, Bock- und Breitenstein und Schweinsberg bis zum Wendelstein. Es folgen Wildalpjoch, Sudelfeld, Kleiner und Großer Traithen sowie der Seeberg. Der Tiefblick fällt auf Aurach und unseren Ausgangspunkt in Geitau.

Nach ausgedehnter Panorama-Rast auf dem einsamen Gipfelplateau und einer vorgelagerten, etwas tiefer liegenden Aussichtskanzel steigen wir auf der Aufstiegsroute in rund 30 Minuten wieder bis zur Geitauer Alm hinunter. Die weglose Passage im steilen Wiesengelände erfordert ein Mindestmaß an Trittsicherheit. Bei Nässe besteht erhöhte Rutschgefahr.

Auf der Geitauer Alm mit ihrer bekannten Almkäserei werden während der Sommersaison almtypische Brotzeiten und Getränke angeboten. Nach dem letztjährigen Erwerb durch die Benediktinermönche des Klosters Scheyern wird derzeit das obere Almgebäude (Baujahr Anfang des 18. Jahrhunderts) als Rückzugsort ausgebaut.

Etwa 1 Stunde Gehzeit benötigen wir, um auf dem Wirtschaftsweg wieder talwärts nach Geitau zu wandern – oberhalb und unterhalb des bewaldeten Abschnitts mit schönem Wendelsteinblick.

Wer sich zum Abschluß der rund 4-stündigen Tour noch stärken möchte, dem bieten die Biergärten des Gasthauses Aiplspitz (www.gasthaus-aiplspitz.de) und des Postgasthofs “Rote Wand” (www.rotewand.de) im Dorfzentrum zünftige Einkehrmöglichkeiten.

Ein ruhiger Aussichtsgipfel unterhalb der prominenten Aiplspitz !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.