Almsommer-Tour (27): Stolzenberg & Grünsee

impressionen aus spitzingsee

Unsere heutige Almsommer-Tour führt uns von Spitzingsee auf den 1.609m hohen, kreuzlosen Stolzenberg. Im Abstieg wandern wir am stillen Bergsee Grünsee vorbei.

 

Kurz nach Aurach (von Bayrischzell / Fischbachau kommend) bzw. Neuhaus (von Miesbach / Schliersee kommend) zweigt die Auffahrt zum Spitzigsattel ab. Dem Wegweiser zur Stümpflingbahn folgend passieren wir den Ort samt Südspitze des Spitzingsees und parken am kostenpflichtigen Wanderparkplatz im Lyraweg (4 EUR Parkgebühr am Automaten).

 

Wir starten auf rund 1.085m Seehöhe und marschieren zunächst rund zweihundert Meter zurück bis zur Gastwirtschaft Klausenhütte, an der wir rechts in den Roßkopfweg abbiegen. Hier ist der Stolzenberg mit 2 Stunden 15 Minuten Gehzeit ausgeschildert. Die asphaltierte Straße geht kurz darauf in einen Schotterweg über und nach einem Waldstück blicken wir ins Tal der Valepper Alm, deren weitläufiger Wiesengrund von der Roten Valepp durchzogen wird. Links unterhalb der verteilten Almgebäude liegt die bewirtschaftete Albert-Link-Hütte, unsere heutige Einkehrstation auf dem Rückweg.

Der breite Wanderweg führt ohne große Höhendifferenz in einem weiten Bogen am Fuß der sommerlichen Skihänge entlang. Unser Gipfelziel haben wir schon vor Augen, hinter uns ragt die markante Brecherspitz in den Himmel. Nach rund 20 Minuten Gehzeit folgen wir an der Brücke über den Haushamer Bach dem Wegweiser in Richtung Stolzenberg / Roßkopf bergwärts nach rechts (links ginge es zur Albert-Link-Hütte, geradeaus zum Blecksteinhaus bzw. zum Forsthaus Valepp).

Der Forstweg führt nun stärker ansteigend in den schattigen Hochwald hinein und etwa 40 Minuten teils steil in Serpentinen bergauf. Kurz vor den privaten Haushamer Almen, die auf rund 1.320m im Kessel unterhalb des bewaldeten Gipfelkamms zwischen Stolzenberg und Rotkopf liegen, erreichen wir wieder offenes Almgelände. Auf Höhe der Almgebäude zweigt sich der Weg. Nach rechts führt der Fahrweg weiter zu den Grünsee-Almen bzw. zum Steig auf den Roßkopf-Gipfel (auf dieser Route, die wir bei unserer letztjährigen Herbstwanderung zum Roßkopf gewählt haben, kommen wir auf dem Rückweg zurück).

Wir orientieren uns stattdessen nach links, wo wir zunächst die Mauerreste eines verfallenen Gebäudes passieren und an der unteren Almhütte vorbei marschieren. Am oberen Almgebäude zweigt wenige Höhenmeter weiter ein schmaler Wiesenpfad nach rechts in Richtung Bergfuß ab. Der durch Fleckvieh und Wanderer streckenweise tief ausgetretene Pfad verläuft sachte ansteigend in einem weiten Bogen nach links (weitgehend im lichten Wald). Anschließend führt er uns über Weidegrund steiler im Zick-Zack die Ostseite des Stolzenbergs hinauf. Stellenweise ist hier ein Mindestmaß an Trittsicherheit vonnöten. Etwa 2 Stunden nach dem Aufbruch nähern wir uns dem ersten Tagesziel.

Kurz vor dem kreuzlosen Stolzenberg-Gipfel, der auf dem bewaldeten, ebenen und großflächigen Plateau nur schwer auszumachen ist, weisen einige Trittspuren nach rechts zu einem Aussichtsfelsen (der zur anderen Seite hin steil abfällt, weshalb hier erhöhte Vorsicht geboten ist). Durch ein “Fenster” zwischen den Bäumen genießen wir den Tiefblick auf den Spitzingsee samt süd-westlichem Almgebiet sowie das Bergpanorama zwischen Roßkopf und Brecherspitz (links) über Jägerkamp, Aiplspitz und Taubenstein bis zur Rotwand (rechts).

Am östlichen Gipfelpunkt des Stolzenberg (1.600m) weist ein Schild geradeaus weiter zum Roßkopf. Der schmale Pfad verläuft entlang des Kammverlaufs zwischen Stolzenberg, Rotkopf und Roßkopf, wobei nur wenige felsige oder ausgesetzte Stellen zu passieren sind. Es geht zunächst im lichten Wald, später auch über blühende Bergwiesen auf der Höhe mit leichten Auf- und Ab-Passagen west- bzw. nordwärts. An einigen Stellen rückt der Tegernsee ins Blickfeld. Rund 30 Minuten nach dem Stolzenberg wendet sich der Pfad einmal scharf und steiler abfallend nach rechts. Hier besteht auf lehmigen bzw. steinigem Untergrund insbesondere bei Nässe Rutschgefahr.

Am Sattel oberhalb der Haushamer Almen zweigt nach rechts ein Steig hinunter in Richtung Spitzingsee-Ort ab (laut Wegweiser rund 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit). Wir bleiben geradeaus auf dem Kammweg und queren nach einem Gegenanstieg von rund 100 Höhenmetern an der Südwestflanke unterhalb des nicht ausgeprägten Rotkopf-Gipfels (1.602m) hindurch. Unterwegs ergeben sich einige Tiefblicke rechts hinab zum Grünsee am Fuß der steileren Nordostflanke.

Etwas mehr als 1 Stunde nach dem Stolzenberg erreichen wir den kuppenartigen Roßkopf und steigen den Grashang zum Gipfelkreuz und -bankerl auf 1.579m hinauf. Hier herrscht meist deutlich mehr Besucheraufkommen als am Stolzenberg. In unmittelbarer Nähe liegen Stümpflingalm sowie die Bergstationen der Stümpfling- und Suttenbahn mit der “Jagahütt’n”. Der beeindruckende Rundumblick erfasst im Norden Bodenschneid und Brecherspitz mit den Firstalmen darunter, im Osten oberhalb des Spitzingsees die Bergkette zwischen Jägerkamp und Rotwand und im Südwesten die Tegernseer Berge, unter anderem mit Wallberg, Risserkogel, Schinder und den Blaubergen.

Rechterhand erkennen wir unter uns die Grünsee-Almen und den Grünsee – das zweite Tagesziel. Man könnte an einem Überstieg via Wiesenpfad direkt hinunter zum grün schimmernden Bergsee absteigen. Wir nehmen heute aber den alternativen Abstiegsweg über die Grünsee-Almen, der etwas weiter links abzweigt, aber in Sichtweite davon und ähnlich steil verläuft. Über Weidegelände steigen wir hinab zu den auf rund 1.380m Seehöhe liegenden Almgebäuden, wo es auf dem geschotterten Almweg weiter geht. Auf Höhe der letzten Almhütte zweigt nach rechts ein nur durch schwache Trittspuren erkennbarer Pfad in Richtung Grünsee ab. Über teils sumpfigen Almgrund wandern wir wieder leicht aufwärts und erreichen etwa 30 Minuten nach dem Roßkopf-Gipfel den versteckt in einer Kesselmulde in 1.393m Höhe eingebetteten Natursee.

Nach kurzer Rast am Ufer des stillen, etwas über 2 Hektar großen Gewässers marschieren wir über freien Weidegrund in Richtung Haushamer Almen. Wer sich ungern in weg- und markierungslosem Gelände bewegt, kehrt zu den Grünsee-Almen zurück und wählt dort den talwärts führenden Fahrweg.

Ab den Haushamer Almen geht es auf der Aufstiegsroute hinunter zur Valepper Alm. Hier orientieren wir uns geradeaus und wandern zwischen den urigen Almgebäuden hindurch direkt auf die Albert-Link-Hütte (1.053m) zu. Rund 1 Stunde nach dem Grünsee haben wir uns eine Einkehr verdient.

Die Albert-Link-Hütte ist eine bewirtschaftete Hütte des Deutschen Alpenvereins, benannt nach dem Begründer der Skisportabteilung in der DAV-Sektion München-Oberland und ist – von Betriebsferien abgesehen - ganzjährig geöffnet (Montag ist Ruhetag). Die Albert-Link-Hütte wurde 1939 erbaut und 2014 umfassend saniert. Rund 65 Übernachtungsplätze werden vorgehalten. Von der Terrasse aus hat man einen tollen Blick über die Valepper Alm und auf den Stolzenbergkamm. Ein großzügig gestalteter Abenteuer-Spielplatz mit vielen Holz-Bauten und -Spielgeräten erwartet die Kinder.

Kulinarisch können sich Einkehrer auf eine große Speisekarte mit einer Vielzahl an bayerischen Gerichten freuen. Soweit möglich beziehen die Wirtsleute die Waren frisch von Betrieben aus der Region. Besondere Schmankerln sind die verschiedenen Varianten von Leberkäs und Valepper Brot-Topf. Dazu gibt es Holzofenbrot, geräucherten Käse, Wildsalami und Speck aus dem eigenen Backhaus und Räucherhaus. Die selbst erzeugten Spezialitäten können auch zum Mitnehmen erworben werden. Weitere Details und aktuelle Informationen zur Albert-Link-Hütte gibt’s im Internet unter www.albert-link-huette.de.

 

Für den Rückweg zum Spitzingsee wählen wir die nach Valepp führende und nur von Berechtigten befahrene Straße (von der Albert-Link-Hütte aus zweimal links halten), auf der man in ca. 20 Minuten den Ort erreicht. Diese Strecke ist deutlich kürzer, aber auch etwas stärker ansteigend als der Gehweg über die Valepper Alm. Nach insgesamt rund 5-stündiger Wandertour (reine Gehzeit) sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt.

Eine landschaftlich abwechslungsreiche Tour auf einen der ruhigeren Gipfel im Spitzingsee-Gebiet !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.