Almsommer-Tour (22): Schönfeldalm & Wildenkaralm

impressionen aus landl / tirol

Zwei panoramareiche Tiroler Almen, die über einen beeindruckenden Gratweg verbunden sind, sind das Ziel unserer heutigen Tour. Unser Ausgangspunkt ist die Stallenalm, auf 954m Seehöhe direkt an der Mautstraße von Landl zur Ackernalm gelegen.

 

Von Bayrischzell aus überqueren wir bei der Anfahrt in Richtung Thiersee die Landesgrenze am Ursprungpass. Etwa 2,5km weiter (kurz vor der Ortschaft Landl) zweigt rechts die beschrankte Mautstraße zur Ackernalm ab. Wer aus Richtung Kufstein via Thiersee / Landl kommt, biegt am Hinweisschild entsprechend links ab. Vor der Auffahrt sind am Automaten 4,00 EUR Mautgebühr in Münzen zu entrichten.

Im Bereich der Stallenalm gibt es keine öffentlichen Parkmöglichkeiten. Wir parken am Beginn des - etwas oberhalb der Stallenalm abzweigenden - Forstwegs zur Schönfeldalm. Hier gibt es Platz für zwei PKW. Die Einbuchtungen entlang der Mautstraße sollten ansonsten unbedingt frei gehalten werden, da sie als Ausweichstellen benötigt werden. Alternativ kann man das Auto am Mauthäusl (ebenfalls nur wenige Stellplätze) bzw. gebührenfrei auf dem Parkplatz an der Thiersee-Landesstraße (wenige hundert Meter vor der Einfahrt auf der gegenüber liegenden Straßenseite) abstellen und die etwa 2km lange Strecke zur Stallenalm entlang der Mautstraße hinauf laufen (Start auf rund 760m, etwa 30 Minuten zusätzliche Gehzeit). Eine weitere Option besteht darin, bis hoch nach Ackern zu fahren, am Wanderparkplatz links hinter dem Berggasthof Ackernalm zu parken und rund 4km hinab zur Stallenalm auf der Mautstraße zu gehen (Start auf rund 1.340m, rund 45 Minuten zusätzliche Gehzeit). Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn man am Ende der Rundtour noch eine Einkehr plant.

 

Die nach rechts von der Mautstraße abzweigende geschotterte Forststraße zur Schönfeldalm führt uns - zunächst moderat ansteigend – in weiten Schleifen im Wald bergauf. Nach etwa 45 Minuten halten wir uns in einer Kehre links und folgen dem Wanderweg zur Schönfeldalm, der im weiteren Verlauf deutlich abwechslungsreicher ist als die nach rechts weiterführende Forststraße. Mit Blick auf das Hintere Sonnwendjoch marschieren wir noch ein Stück auf einem breiten Weg geradeaus. Bald darauf orientieren wir uns an einem Wegweiser rechts und wechseln an der Talstation der Materialseilbahn zur Schönfeldalm auf einen Steig, der offenbar wenig begangen wird. Markierungen an Baumstämmen und auf Felsen leiten uns nun deutlich steiler im Zick-Zack durch den Wald bergauf.

Nach insgesamt rund 1 Stunde 45 Minuten Gehzeit erreichen wir das freie Weidegelände der Schönfeldalm, die wir zuletzt bei unserer Herbstwanderung zum Schönfeldjoch (damals von Ursprung aus) passiert hatten.

In wenigen Minuten steigen wir über blühende Almwiesen hoch zu den auf 1.566m gelegenen Hütten der Schönfeldalm (privat, nicht bewirtschaftet). Rechterhand treffen wir wieder auf den von der Stallenalm herauf führenden Versorgungsweg.

Uns bietet sich ein herrlicher Tiefblick in die umliegenden Täler - linkerhand ins Ursprungtal mit angrenzendem Nesseltal und bayrisch-tiroler Grenze, geradeaus ins Thierseer Tal mit den Ortschaften Landl und Hinterthiersee sowie rechts auf Fuchsloch- bzw. Grabenbergalm, Ackernalm und Frommalm. Der Bergblick reicht vom Wendelstein über Brünnstein, Traithen, Trainsjoch und Ascherjoch (mit Trockenbach- bzw. Mariandlalm), Kaisergebirge und Pendling bis zum Veitsberggrat mit Veitsberg, Frech-, Thaler- und Schmaleggerjoch. In südlicher Richtung ragen die schneebedeckten Gipfel des Alpenhauptkamms in den Himmel.

Von der Schönfeldalm führt auf Höhe der obersten Hütte ein Wanderpfad in Richtung Wildenkaralm (ausgeschildert mit 45 Minuten Gehzeit). Wir wählen heute stattdessen die etwas anspruchsvollere und doppelt so lange Gipfel-Route über das Schönfeldjoch.

Wir steigen – an einem Marterl vorbei – den steilen Wiesenhang hinauf, direkt auf das sogenannte Heimkehrer-Kreuz zu. Das auf einem 1.690m hohen, sonnenverwöhnten Vorgipfel oberhalb der Schönfeldalm thronende große Gedenkkreuz markiert die östliche Schulter des hier noch breiten Sonnwendkamms. Nun können wir auch bis Bayrischzell am Fuß des Wendelsteins blicken.

Wir legen nochmals eine kurze Panoramapause ein und genießen die Aussicht vom Guffert bis zur Bodenschneid, Rotwand und Auerspitz. Um uns herum blüht der Almrausch.

Anschließend folgen wir dem moderat ansteigenden, langgestreckten Gras- und Latschenrücken nach Westen. Nach einem letzten Steilstück geht es in einem Latschenfeld einen kurzen, leicht zu übersehenden Stichweg hinauf zum hölzernen Gipfelkreuz des Schönfeldjochs auf 1.716m. Dieses erreichen wir etwa 1 Stunde nach der Schönfeldalm.

Im weiteren Kammverlauf blicken wir auf die Gipfel von Wildenkarjoch, Krenspitze und Hinterem Sonnwendjoch. Tief unter uns liegt der Müllner-Kessel mit der Bleieralm, auch die Kesselbodenalm und die Brunneralm sind zu erkennen.

Wir verlassen den Gipfelbereich des Schönfeldjochs durch eine Latschengasse zurück auf den Pfad und setzen die Überschreitung auf dem nun fast ohne Höhenunterschied verlaufenden Gratweg in Richtung Wildenkarjoch fort. Der durch Trittspuren erkennbare schmale Steig auf dem schroffen Grat mit seiner steilen Abbruchkante nach Norden erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. An exponierten Stellen besteht Absturzgefahr.

Wenige Minuten später erreichen wir den grasigen Rücken des Wildenkarjochs (1.747m). Der Wanderpfad quert weitläufig den steilen Hang unter dem latschenbewachsenen und kreuzlosen Gipfelbereich (auf einen weglosen Aufstieg verzichten wir). Bei Nässe besteht hier Rutschgefahr. Die Hütten der Wildenkaralm liegen linkerhand unter uns. Leicht absteigend nähern wir uns durch ein weiteres Latschenfeld und eine sandige Passage dem circa 1.620m hohen Sattel zwischen Wildenkarjoch und Krenspitze. Dort angekommen leitet uns ein Wegweiser nach links, rechts ginge es auf der anderen Kammseite hinunter zur Hintertoralm bzw. Grundalm und von dort weiter ins Bayrischzeller Kloo-Ascher-Tal. Der Wiesenpfad führt nun in einem weiten Bogen hinunter zur Wildenkaralm, an der wir etwa 45 Minuten nach dem Schönfeldjoch ankommen.

Die Gebäude der Wildenkaralm liegen malerisch in einem weitläufigen Kessel am Fuß von Krenspitze und Wildenkarjoch auf rund 1.440m. Auf dem asphaltierten Almweg marschieren wir zwischen den Hütten – ebenfalls in Privatbesitz und nicht bewirtschaftet - hindurch. Nach links könnte man zurück zur Schönfeldalm abzweigen. Rechts ginge es weiter in Richtung Hinteres Sonnwendjoch. Folgt man dem breiten Fahrweg bergab, so stößt man nach etwas weniger als 30 Minuten auf die Mautstraße und kann sich dann hinauf zur Ackernalm (weitere rund 20 Minuten Gehzeit) bzw. hinunter zur Stallenalm orientieren.

Wir biegen am Wegweiser an der untersten Hütte links ab und folgen dem schmalen Pfad in Richtung Stallenalm / Landl. Entlang des Wildenkarbachs geht es im dichten Bergwald etwas über 30 Minuten in Serpentinen bergab, bevor wir auf 1.061m Seehöhe auf die Mautstraße treffen. Wir biegen links ab und marschieren auf Asphalt talwärts. Rund 15 Minuten später erreichen wir unseren Ausgangspunkt oberhalb der Stallenalm.

Nach der knapp 5-stündigen Rundtour gönnen wir uns noch einen Besuch im Berggasthof Ackernalm (www.ackernalm.at, letztjähriger Almsommer-Bericht zur Ackernalm). Wer die Mautstraße nicht mehr hinauf fahren möchte, findet in Landl mit dem Gasthof Krämerwirt die nächste Einkehrmöglichkeit (www.kraemerwirt.net).

Eine ruhige Bergtour zu zwei malerischen Tiroler Almen mit herrlichem Bergpanorama und Gratweg !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.