Hütten im Winter (16): Ritzau-Alm

impressionen aus kufstein / tirol

Ziel unserer heutigen Winterwanderung ist die Tiroler Ritzau-Alm, zu der wir über die sogenannte “Sparchenstiege” von Kufstein aus hinauf steigen.

 

In Kufstein fahren wir Richtung Ebbs und biegen rund 500m nach dem Ortsende von Kufstein rechts ab, der Beschilderung "Kaisertal“ folgend. Im Ortsteil Eichelwang, direkt an der Gemeindegrenze Ebbs – Kufstein, parken wir gebührenpflichtig (2,50 EUR - am besten passend, da der Automat keine Rückgeld-Funktion hat) auf dem Wanderparkplatz gegenüber dem Elektrizitätswerk am Kaiserbach.

 

Wir starten an der Panoramatafel auf rund 500m Seehöhe und folgen dem gut ausgebauten "Kaiseraufstieg“ ins Naturschutzgebiet Kaisertal, einem markanten Taleinschnitt zwischen dem Zahmen Kaiser und dem Wilden Kaiser. Der durch lichten Bergwald aufwärts führende Steig mit seinen rund 280 steinernen und hölzernen Stufen ist in aller Regel auch im Winter gut begehbar (je nach Witterungsbedingungen kann es aber auch einmal glatt bzw. rutschig sein). Heute ist dieser Streckenabschnitt nahezu schneefrei. Der Aufstieg bietet immer wieder herrliche Blicke auf Kufstein samt Inn und Feste, den Kufsteiner Hausberg Pendling mit dem Pendlinghaus auf dem Gipfelplateau sowie die Burgkapelle Thierberg hoch über der Stadt. Wir passieren den Aussichtpunkt “Neapelbank” (der Name soll von der auf Kufstein umgemünzten Redensart "Neapel sehen und sterben" stammen), den Abzweig zur Tischofer Höhle – die wir bei unserer letztjährigen Frühlingswanderung ins Kaisertal besichtigt haben - und eine lange Baumallee.

Nach insgesamt rund 30 Minuten Gehzeit erreichen wir offenes Gelände. Linkerhand mündet die Asphaltstraße ein, auf der nur die Anrainer des Tales, die Forstwirtschaft sowie Lieferanten und Notdienste durch den 2008 fertig gestellten Annatunnel ins Kaisertal fahren dürfen. Auf dem breiten – jetzt flacher ansteigenden – Schotterweg wandern wir geradeaus an den nach rechts abfallenden Bergwiesen vorbei bis zum Berggasthof Veitenhof.

Etwa 15 Minuten später biegen wir auf rund 780m Höhe (kurz vor dem Berggasthof Pfandlhof) entsprechend der Beschilderung zur Ritzau-Alm nach links ab. Geradeaus ginge es weiter ins Kaisertal hinein - in Richtung Antoniuskapelle und Hinterkaiserhof bzw. Hinterbärenbad mit den im Winter geschlossenen Einkehrstationen Anton-Karg-Haus und Hans-Berger-Haus.

Der Weg - nun etwas schmaler, deutlich steiler und schneebedeckt - führt uns im Berg-Mischwald fast 400 Höhenmeter hinauf. Nach insgesamt 1 Stunde 45 Minuten Gehzeit öffnet sich das Gelände wieder. Rechts vor uns ragt das Kaisergebirge in die Höhe. Der Pfad schlängelt sich am Gebäude der Manharteralm vorbei, direkt auf unser heutiges Tagesziel, die im Sattel zwischen Zehnerkopf und Naunspitze eingebettete ehemalige Schutzhütte zu.

Der am westlichen Ausläufer des Zahmen Kaisers auf 1.161m Höhe gelegene Berggasthof Ritzau-Alm wird fast ganzjährig bewirtschaftet (von Mitte Januar bis Mitte Februar waren in der Vergangenheit meist Betriebsferien). Montags ist – außer an Feiertagen - Ruhetag.

Kulinarisch werden dem Einkehrer von der Familie Anker typische Tiroler Almgerichte (wie z.B. Jausenplatte, Graukäse, Press- und Speckknödel, Selchfleisch, Schnitzel oder Kaiserschmarrn) geboten. Besonders beliebt ist die Auswahl hausgemachter Strudel und Kuchen.

Von der Sonnenterrasse und aus der gemütlichen Gaststube (mit jeweils bis zu 100 Sitzplätzen) genießt man phantastische Blicke zu den imposanten Felszacken des Wilden Kaiser. Davor prägen das große hölzerne Almkreuz, die Josefskapelle sowie eine steinerne Viehtränke die Aussicht.

Die Ritzau-Alm nimmt auch Reservierungen für private Geburtstags-, Betriebs- oder Weihnachtsfeiern an. Übernachtungsgästen stehen mehrere Doppel- und Mehrbettzimmer zur Verfügung. Aktuelle Informationen zum Berggasthof sowie regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen (Hauskapellen-Messen, Almfeste etc.) findet man im Internet unter www.ritzaualm.com.

Der an der Ritzau-Alm weiter bergauf verlaufende Weg führt zur Vorderkaiserfeldenhütte, die unterhalb von Naunspitze und Petersköpfl auf 1.388m liegt. Diese möchten wir in den kommenden Tagen bei einem erneuten Ausflug ins Kaisertal besuchen. Heute wandern wir nach der Mittagsjause auf dem nahezu allwettertauglichen Aufstiegsweg wieder hinunter nach Kufstein, wofür wir ungefähr 1,5 Stunden benötigen.

Ein ganzjährig erreichbares Einkehr- und Ausflugsziel mit Kaiserblick, Kapelle und Almkreuz !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.