Hütten im Winter (14): Schwarzrieshütte

impressionen aus erl / tirol

Heute haben wir uns eine eher flache Winterwanderung durch das malerische, im Bergdreieck von Heuberg, Pasterkopf und Spitzstein eingebettete Trockenbachtal vorgenommen. Unser Ausgangspunkt ist Erl in Tirol, das Einkehrziel ist die Schwarzrieshütte.

 

Erl im Inntal ist von Kufstein, Oberaudorf oder Brannenburg aus erreichbar. Aus Richtung Oberaudorf kommend überqueren wir den Inn, folgen im Kreisverkehr der Beschilderung nach links und passieren das Erler Passionsspielhaus. Im zentralen Ortsteil "Dorf" biegen wir an der Kirche rechts ab und folgen nun immer der Beschilderung zum Parkplatz "Kranzhorn". Die streckenweise schmale und in Serpentinen ansteigende Straße führt uns mehrere Kilometer den Erler Berg hinauf. Kurz vor der Auffahrt zum Kranzhorn-Parkplatz stellen wir das Auto in einer Parkbucht (Platz für 3 Fahrzeuge) ab. Da die Kranzhorn-Alm im Winter geschlossen ist, wird auch der große Wanderparkplatz nicht geräumt.

 

Wir starten auf rund 900m Seehöhe und folgen an der Schranke der nicht für den öffentlichen Verkehr freigegebenen Forststraße zur ausgeschilderten Schwarzries-Schutzhütte. Der anfängliche Asphalt-Untergrund geht kurz darauf in Schotter über.

Von Anfang an begleitet uns das Rauschen des parallel zum Weg verlaufenden Trockenbachs, der sich zunächst noch rechterhand in einer tiefen Klamm versteckt. Bald nimmt auch die Schneehöhe zu, da der Almweg im Winter offenbar nur gelegentlich befahren und geräumt wird. Die Spuren eines Schneegefährts weisen uns heute den Weg. Ohne erkennbaren Höhenunterschied wandern wir durch winterlichen, meist lichten Wald.

Nach rund 45 Minuten Gehzeit öffnet sich das Gelände und ein am Weg liegendes Almgebäude kommt ins Blickfeld. Wir bewegen uns nun auf Höhe des idyllisch dahin plätschernden Trockenbachs – ab hier streckenweise seicht und gut zugänglich.

Am Fuß des rechts von uns empor ragenden Spitzsteins liegen auf der anderen Tal- bzw. Bachseite malerisch die Hütten der Schwarzries-Alm (privat). An der Abzweigung nach rechts in Richtung Spitzsteinhaus / Altkaseralm gehen wir geradeaus vorbei.

Kurz vor Ende des Talgrunds können wir links über uns die Schwarzrieshütte bereits sehen. Der Weg führt noch einige hundert Meter weiter und zweigt dann in einer Spitzkehre nach links ab. Nach einem kurzen Anstieg marschieren wir über verschneites Almgelände direkt auf die bewirtschaftete Hütte zu, die wir nach rund 1,5 Stunden Gehzeit erreichen.

Die Schwarzrieshütte liegt auf einer Höhe von 970m und gilt als nördlichste Hütte Tirols. Sie hat ganzjährig geöffnet (Montags ist allerdings Ruhetag). In den kleinen Gasträumen finden etwa 40 Einkehrer Platz, der Außenbereich bietet bei schönem Wetter zusätzliche Sitzmöglichkeiten.

Kulinarisch legt das Wirtepaar Wert auf eine bodenständige Tiroler Küche mit frischer Ware von Erzeugern aus der Region. Das Speisenangebot der Winterkarte umfasst neben wechselnden Tagesempfehlungen (heute Chili con Carne, Tiroler Gröstl, Spinatknödel) insbesondere Flammkuchen, Brotzeiten, Suppen, Süßspeisen (Germknödel, Palatschinken) und hausgemachte Kuchen bzw. Strudel.

Seit ihrer umfassenden Renovierung 2010 bietet die Hütte auch 16 Übernachtungsplätze in zwei Lagern und zwei Zimmerlagern. Weitere Details und aktuelle Informationen findet man im Internet unter www.schwarzrieshuette.at.

Oberhalb der Schwarzrieshütte mündet von Osten der alternative, von Wanderern meist stärker frequentierte Zustieg von der bayerischen Seite der Chiemgauer Alpen ein. Die Route vom Waldparkplatz Samerberg-Gammernwald über die Kas-Alm weist eine in etwa vergleichbare Gehzeit auf.

Wir marschieren nach der Mittagsjause auf der – nun leicht abfallenden - Hinweg-Strecke durch das Trockenbachtal wieder zurück (Dauer erneut rund 1,5 Stunden).

Eine idyllische Talwanderung mit rauschendem Gebirgsbach und gemütlicher Einkehrhütte !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.