Hütten im Winter (9): Berghaus Aschenbrenner

impressionen aus kufstein / tirol

Als Ziel unserer ersten Winterwanderung 2016 haben wir uns das Berghaus Aschenbrenner ausgesucht, 1.128m hoch auf dem Kufsteiner Stadtberg gelegen.

 

Wir parken auf dem kostenfreien Wanderparkplatz (Holzlagerplatz) am Ende der Mitterndorfer Straße, der im Winter Platz für ein gutes Dutzend Fahrzeuge bietet. Bei der Anfahrt biegen wir im Kufsteiner Zentrum nahe der Feste von der Salurner Straße links in die Weissachstraße ab (aus Richtung Innbrücke kommend biegt man entsprechend rechts ab). Die nächste Abzweigung nach links ist bereits die Mitterndorfer Straße.

 

Direkt am Parkplatz (auf 508m Seehöhe) beginnt an der Schranke eine geschotterte Forststraße, die bis hinauf zum Berghaus Aschenbrenner führt. Bei guter Schneelage kann man auf der Aufstiegsroute zurück ins Tal rodeln. Die über 5km lange und kurvenreiche Abfahrt ist eine der längsten Rodelstrecken in der Region. Höhenprofil und Verlauf der Naturbahn mit durchschnittlich rund 12% Gefälle und nur einer kurzen Gehstelle versprechen sowohl für Profis als auch ambitionierte Anfänger puren Rodelspaß.

Da die frühlingshaften Temperaturen der letzten Tage der Schneeauflage bereits ordentlich zugesetzt haben, ist uns schon beim Start klar, dass wir heute auf das Rodelvergnügen verzichten müssen. Der Weg ist im unteren Drittel weitgehend schneefrei und die Rodelstrecke deshalb gesperrt.

Wir folgen dem in zahlreichen Serpentinen bergauf führenden Forstweg, der zumeist im Bergwald verläuft. Das Berghaus Aschenbrenner ist ebenso wie zahlreiche Abzweigungen (z.B. in Richtung Duxer Alm) gut ausgeschildert. An einigen Stellen bieten Abschneider auch einen direkteren Aufstiegsweg, soweit je nach Schneelage begehbar. Wir passieren die Waldkapelle, das Rossmoos, die Krampuswand und das Petersbrünnl. An lichten Stellen können wir links auf Kufstein und das Inntal hinunter blicken.

Streckenweise ist der Weg von den ersten blühenden Schneerosen gesäumt, die zwischen den Schneeresten aus dem Waldboden sprießen. Die geschützte Schneerose – auch Christrose genannt – ist eine altbekannte Gift- und Heilpflanze, die vor allem in Kalk-Buchenwäldern der montanen bis subalpinen Höhenstufe vorkommt. Die Wurzeln des weiß blühenden Hahnenfußgewächs mit seinen immergrünen, in vier bis neun Finger geteilten Blättern, wurden früher zerrieben und als Schnupfpulver verwendet.

Nach etwas über 1,5-stündiger Gehzeit, in der wir bei weitgehend gleichmäßiger Steigung rund 620 Höhenmeter zurückgelegt haben, kommt schließlich das auf 1.128m gelegene und noch gut eingeschneite Berghaus Aschenbrenner in Sicht.

Das urige Berghaus wurde ursprünglich von Peter Aschenbrenner, dem berühmten Tiroler Bergsteiger, Bergführer und langjährigen Hüttenwirt des Stripsenjochhauses erbaut. Neben zahlreichen Erstbegehungen im Wilden Kaiser machten ihn bedeutende Himalaya-Expeditionen (u.a. 1953 als bergsteigerischer Expeditionsleiter bei der Erstbesteigung des Nanga Parbat durch Hermann Buhl) sowie der von ihm 1930 konstruierte „Aschenbrenner-Eispickel“ bekannt.

Das Gasthaus, in dem auch bis zu 27 Personen (in Mehrbettzimmern) übernachten können, hat ganzjährig geöffnet. Montag ist – außer an Feiertagen - Ruhetag, dann wird ebenfalls die Rodelstrecke aufgrund von Versorgungsfahrten geschlossen. Auf der Speisekarte findet man neben wechselnden Tagesgerichten (heute z.B. Wildgulasch) Tiroler Schmankerln wie Press- und Speckknödel mit Sauerkraut oder Spinatknödel, dazu verschiedene Suppen, Brotzeiten und hausgemachte Kuchen. Von der großen Sonnenterrasse können die Einkehrer ins Inntal sowie auf die gegenüberliegende Bergwelt mit dem herausstechenden Kufsteiner Hausberg Pendling blicken.

Bei Rodelbetrieb stehen ausreichend Leihschlitten für die anschließende Talabfahrt auf der vom Tiroler Rodelverband mit einem Gütesiegel versehenen Strecke zur Verfügung (Leihgebühr 6,50 EUR).

Ausführliche Informationen, insbesondere auch zur aktuellen Schneelage und zu den Öffnungszeiten von Gasthaus und Rodelbahn, gibt es im Internet unter www.berghaus-aschenbrenner.com.

Da uns nach der Mittagsjause die Rodel-Abfahrt auf der Aufstiegsroute verwehrt ist, entscheiden wir uns für eine Rundwanderung über die Duxer Alm als alternativen Rückweg. Der geräumte Weg endet allerdings am Berghaus Aschenbrenner, so dass diese Variante nicht bei allen Schneeverhältnissen empfehlenswert ist. Nach stärkerem Schneefall wären auf jeden Fall Schneeschuhe und Streckenkenntnisse notwendig. Heute jedoch ist der Pfad durch Trittspuren deutlich erkennbar und gut begehbar.

Am Berghaus Aschenbrenner orientieren wir uns zunächst bergwärts und folgen nach kurzem Anstieg an der ersten Wegkreuzung der Abzweigung nach links (Beschilderung zur Sesselbahn Wilder Kaiser). Auf dem Panorama-Höhenweg marschieren wir nun ohne großen Höhenunterschied in nördlicher Richtung. An lichten Stellen genießen wir eine beeindruckende Aussicht auf das Inntal und die Ausläufer der Voralpen. Der Blick reicht rechterhand bis ins Kaisertal (Ritzau Alm, Vorderkaiserfeldenhütte) und auf die schroffen, etwas von den Bäumen verdeckten Felswände des Kaisergebirges.

Nach rund 25 Minuten Gehzeit wenden wir uns an einer Wegkreuzung erneut links in Richtung der nun ausgeschilderten Duxer Alm. Auf dem sogenannten Schneerosenweg geht es im Bergwald bergab. Kleine Holzbrücken führen über mehrere Bachläufe. Nochmals können wir einen freien Blick ins schneefreie Inntal genießen. Kurz vor der Duxer Alm stoßen wir auf einen Forstweg, der nach rechts weiter zum derzeit geschlossenen Weinbergerhaus führt. Wir halten uns links und erreichen rund 45 Minuten nach dem Aufbruch am Berghaus Aschenbrenner die Duxer Alm.

Direkt gegenüber der auf 905m Seehöhe gelegenen Jausenstation befindet sich die Mittelstation des nur während der Sommersaison betriebenen Kaiserlifts. In der Gaststube der Duxer Alm können rund 50 Gäste und auf der Terrasse bis zu 100 weitere Besucher bewirtet werden. Die Speisekarte bietet regionale Hüttengerichte (wie z.B. Kaspress- und Speckknödel, Kasspatzen, Schlutzkrapfen, Kaiserschmarrn). Zuletzt haben wir sie bei unserer Herbstwanderung auf den Stadtberg besucht. Details zu Öffnungszeiten etc. können im Internet unter www.duxeralm.at nachgelesen werden.

Wir passieren die Duxer Alm auf dem Forstweg und wechseln kurz darauf auf den nach einer Kehre abzweigenden „Elfenhainweg“. Der schmale und heute fast schneefreie Pfad führt uns im Wald bergab. Am nächsten Schilderbaum biegen wir links ab und steigen in engen Serpentinen den steilen Hang in die Klamm des rauschenden Kienbachs hinunter. Nach Überquerung des Bachs auf einem kleinen Holzbrückerl halten wir uns rechts und folgen dem breiten Fußweg (ehemaliger, inzwischen eingewachsener Fahrweg) in Richtung Kufstein. Der romantische Pfad verläuft hoch über der Kienbachklamm. Parallel zum Bach marschieren wir an mehreren Zuflüssen vorbei, die sich als Sturzbäche und teils kaskadenartige Wasserfälle in die Tiefe stürzen.

Am „Baumkönig“ stoßen wir wieder auf den geschotterten Zufahrtsweg zum Berghaus Aschenbrenner, den wir bereits vom Aufstieg kennen. Wir folgen diesem nun talwärts und erreichen rund 45 Minuten nach der Duxer Alm unseren Ausgangspunkt. Mit einem letzten Blick auf die Feste Kufstein endet unsere heutige Winterwanderung nach rund 3 Stunden Gehzeit (ohne Einkehrpause).

Auch ohne abschließende Rodelpartie eine Winter-Hüttentour voller herrlicher Eindrücke !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr. Da der Aufstieg meist auf der Rodelbahn selbst erfolgt, ist erhöhte Vorsicht geboten.