Herbstwanderung (20): Hundsalmjoch

impressionen aus mariastein / Tirol

Da sich am heutigen Nikolaustag immer noch kein Schnee ankündigt, brechen wir nochmals zu einer Gipfeltour auf. Von Mariastein im Tiroler Unterinntal geht es via Buchacker-Alm auf das Hundsalmjoch im mittleren Teil des sogenannten “Pendlingblocks” der Brandenberger Alpen.

 

Mariastein ist die kleinste Gemeinde des Bezirks Kufstein und eine der kleinsten Österreichs. Aus Richtung Thiersee kommend halten wir uns zunächst rechts Richtung Wörgl, biegen in Kufstein-Zell nach rechts in die Langkampfner Straße (später Kufsteiner Straße) ab und folgen dieser immer parallel zum Inn bzw. zur Inntal-Autobahn. Am Kreisverkehr kurz vor der Autobahn-Auffahrt Kirchbichl biegen wir rechts nach Niederbreitenbach bzw. Mariastein ab. In Mariastein passieren wir die bekannte, beeindruckend auf einem 14m hohen Felsen gebaute Wallfahrtskirche. Kurz nach dem Ortsende biegen wir in Embach rechts ab und folgen der Beschilderung zur Buchacker-Alm. Entlang der Straße sind mehrere Parkmöglichkeiten ausgeschildert. Wir parken für 2 EUR Tagesgebühr an der “öffentlichen Interessentenstraße” in Embach-Unterau - direkt gegenüber der beschrankten Zufahrt zum Almweg, der nur von Berechtigten befahren werden kann.

 

Der Buchacker-Almweg beginnt auf 601m und führt in zahlreichen Serpentinen den steilen und bewaldeten Südhang des Hundsalmjochs hinauf. Flankiert von schroffen, teils überhängenden Felswänden gewinnen wir schnell an Höhe. Lichte Stellen ermöglichen linkerhand immer wieder eindrucksvolle Blicke ins Inntal und die dahinter liegende, vor allem vom Kaisergebirge geprägte Bergwelt. Beim Aufstieg begleitet uns das weithin hörbare Trommeln, Rasseln und Schellen der heute im ganzen Inntal stattfindenden Perchtenläufe.

Nach zahlreichen Kehren und rund 45 Minuten Gehzeit passieren wir einen Aussichtsplatz mit Almwegebau-Denkmal (auf rund 1.090m). 30 Minuten später treffen wir auf eine Weggabelung, an der nach links die Forststraße in Richtung Riedenberg / Hinterthiersee führt (Abzweigung Haaserboden, 1.223m). Wir halten uns rechts, wo wir - nun in offenerem und flacherem Gelände – in weiteren 15 Minuten hoch zur Buchacker-Alm wandern. Linkerhand ragt der Dürrenberg (1.534m) in den Himmel.

 

Der auf 1.380m auf dem weitläufigen Gelände der Buchacker-Alm gelegene Almgasthof hat bereits die Saison beendet, im Sommer laden hier Sonnenterrasse und Tiroler Schmankerln zum Verweilen ein (für aktuelle Informationen siehe: www.buchackeralm.at).

Wir setzen unseren Aufstieg auf dem breiten, über offenes Weidegelände führenden Schotterweg fort, passieren die Daxer Hütte (1.411m) und erreichen nach insgesamt 1 Stunde 15 Minuten Gehzeit den “Adlerhorst”, einen hölzernen Aussichtsturm mit geschnitzten Adler-Skulpturen, die auf den hier verlaufenden Tiroler Adlerweg hinweisen. Vom Turm bzw. dem daneben stehenden Daxer Kreuz (1.454m) hat man einen herrlichen Blick auf das Inntal.

Nach links zweigt der rund 30-minütige Pfad zur Hundalm-Eishöhle auf 1.520m Seehöhe ab. Die Höhle mit ganzjähriger Eisbildung ist Tirols einzige Eis- und Tropfsteinhöhle und von Mitte Mai bis Ende September für Besucher geöffnet (es finden dann regelmäßig Führungen statt).

 

Statt einer Höhlenbesichtigung nehmen wir die letzte Etappe zum Gipfel des Hundsalmjochs als Rundtour in Angriff. Wir folgen dem breiten Almweg bis zum Almkreuz auf einem Grashügel oberhalb der Hütten der Hundsalm. Geradeaus ginge es weiter zum Köglhörndl (1.645m) bzw. Feuerköpfl (1.281m). Das Feuerköpfl haben wir bereits im Sommer bei einer Tour von Hinterthiersee zum Höhlensteinhaus besucht.

Der Steig zum Gipfel zweigt nach rechts ab. Aufgrund der Schneefelder, die sich auf der schattigen Nordseite trotz milder Temparaturen gehalten haben, ist er heute streckenweise nur aufgrund einzelner Trittspuren erkennbar. Es geht zunächst steil über Almwiesen auf den Bergrücken und schließlich über eine Hochfläche mit Latschenfeldern hinauf zum Edelstahl-Gipfelkreuz auf 1.637m (der eigentliche Gipfel ist wenige Meter nördlicher).

Das Panorama reicht vom Köglhörndl im Nordosten zu den Chiemgauer Alpen (u.a. Spitzstein), rechts davon folgen Zahmer Kaiser und Wilder Kaiser sowie die unzähligen Gipfel der Zentralalpen. Die gewaltige Bergkulisse wird von der Guffertspitze im Westen abgerundet. Der kaum weniger beeindruckende Tiefblick erfasst weite Teile des unteren Inntals.

Nach der Gipfelrast steigen wir über die schneefreie Südostflanke ab. Rechts vom Gipfel führt der Pfad an alten Weidemauern vorbei, links davon fällt die Wand steil zum Inntal ab. Im Bergwald geht es zügig bergab (bei schwer erkennbarem Wegverlauf im Zweifel rechts halten), rund 20 Minuten später sind wir von unserer Gipfel-Runde zurück auf dem Hochplateau an der Daxer Hütte.

Bis hinunter zur Buchacker-Alm wandern wir nun weglos über die Almwiesen, an einer Jagdhütte und zwei weiteren Almkreuzen - u.a. dem Buchackerkreuz - vorbei (weitere rund 20 Minuten Gehzeit).

Den restlichen Rückweg legen wir auf dem Buchacker-Almweg zurück, wieder mit Inntal-Blick und dem dort noch immer andauernden Klang der traditionellen Perchtenläufe. Nach etwas über 1 Stunde sind wir zurück am Parkplatz, insgesamt waren wir rund 5 Stunden (3 Stunden Aufstieg und 2 Stunden Abstieg) unterwegs.

Eine herrliche Herbstwanderung am Nikolaustag – Höhlenbesuch und Einkehr holen wir im kommenden Almsommer nach !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.