Herbstwanderung (16): Ankelalm

impressionen aus schliersee-neuhaus

Das warme November-Wetter erlaubt uns auch heute eine weitere Herbstwanderung. Von Schliersee-Neuhaus aus geht es über die Josefstaler Wasserfälle hinauf zum Kessel unterhalb der Brecherspitz, in dem die Ankelalm liegt.


Unser Ausgangspunkt ist der Ortsrand des Josefstals, das von Schliersee-Neuhaus über die Josefsthaler Straße erreichbar ist. Aus Schliersee kommend nimmt man nach dem Bahnübergang am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus die zweite Abzweigung nach rechts, aus der Gegenrichtung kommend biegt man entsprechend links ab. Am Ende der Josefsthaler Straße gibt es (begrenzte) Parkmöglichkeiten.


Die Josefstaler Wasserfälle sind gut ausgeschildert. Wir starten auf rund 800m Seehöhe. Nach den letzten Häusern folgen wir nicht der alten Spitzingstraße geradeaus, sondern halten uns rechts. Der Pfad führt – immer am Hachelbach entlang - sachte ansteigend in den Buchenwald hinein. Nach 10 Minuten erreichen wir bereits den ersten Wasserfall, der mit rund 12m Höhe auch der größte ist. Über eine Felsnase ergießen sich zwei rauschende Ströme in ein flaches, von Kiesbänken eingefasstes Becken. Im Sommer lädt dieses zu einem Bad und einer eiskalten Dusche unter dem Wasserfall ein.

Wir begnügen uns heute mit dem Anblick und setzen den Aufstieg auf dem links vom Wasserfall weiter führenden Pfad fort. Es geht nun deutlich steiler und stufig aufwärts (bei Nässe können die Felsen und das Buchenlaub am Boden zu erhöhter Rutschgefahr führen). Wir passieren weitere Wasserfälle und Gumpen, bevor wir nach erneuten rund 10 Minuten Gehzeit aus dem Wald treten und uns auf einer malerischen Almlichtung wiederfinden. Insbesondere für Familien ist die zum Weidegebiet der Stockeralm gehörende "Brotzeitwiese" ein idealer Rastplatz. Der ruhig vorbei fließende Hachelbach ist hier breit, nicht tief und eignet sich hervorragend zum "Pritscheln". Den Bach überquert man auf Kieselsteinen balancierend oder über das kleine Holzbrückerl.

Auf der anderen Bachseite geht es einige Meter aufwärts. Wer nur eine kurze Runde drehen möchte, kann sich anschließend nach links in Richtung Spitzingsee wenden, bis zur Stockeralm (auf rund 950m Höhe, nicht bewirtschaftet) weitergehen und über die alte Spitzingstraße – im Winter eine beliebte Rodelstrecke – wieder hinunter ins Josefstal zurückwandern.

Wir halten uns rechts und folgen dem befestigten Stockeralm- bzw. Bockerlbahnweg in Richtung Neuhaus (Wasserfall-Rundweg).

Rund 20 Minuten später treffen wir auf die Abzweigung zur Ankelalm (Spitzkehre mit Wegweiser nach links). Der breite Schotterweg führt nun deutlich ansteigend in Serpentinen durch den – dank vieler Buchen herrlich herbstlich leuchtenden und raschelnden - Mischwald aufwärts. Rechts von uns verläuft das Bett des derzeit kaum Wasser führenden Ankelbachs. An lichten Stellen kann man auf Neuhaus hinab bzw. zum Breitenstein und Wendelstein hinüber blicken. Rund 45 Minuten nach der Abzweigung passieren wir eine Holzhütte. Bald darauf endet der Wald und wir wandern in einer großen Kehre in freiem, von Felsbrocken übersäten Almgelände auf die Ankelalm zu.

Etwa 2 Stunden nach dem Aufbruch im Josefstal erreichen wir die 1.311m hoch gelegene Ankelalm. Während der Almsaison kann man in der urigen Jausenstation – neben der Aussicht auf den hufeisenförmigen  Brecherspitzgrat - auch eine Brotzeit bekommen.

In dem weitläufigen Kessel unterhalb des Gipfels stehen neben der Ankelalm noch zwei weitere, von Almwiesen umgebene Hütten: die Ehardalm (1.321m) im Zentrum und etwas oberhalb die private Schnapperhütte (1.350m).

Nach der Ankelalm zweigt links der Pfad zum Brecherspitz-Gipfel (1.683m) ab, der für trittsichere Bergwanderer innerhalb einer weiteren Stunde Gehzeit erreichbar ist.

Den Gipfel haben wir uns heute nicht zum Ziel gesetzt, aber einen Panoramablick auf den Schliersee und ins Leitzachtal möchten wir angesichts des herrlichen Wetters schon noch genießen. Wir halten uns deshalb im Kessel rechts und steigen den teils ausgewaschenen, mit roten Punkten markierten Wiesen-Pfad im Zick-Zack zum Sattel hinauf. Oben angekommen würde nach links der Steig über Felsstufen zur Freudenreichkapelle (1.587m) und weiter auf dem Brecherspitz-Westgrat zum Brecherspitz-Gipfel führen (der Gratweg erfordert alpine Erfahrung, einige Passagen sind mit Drahtseilen gesichert).

Wir wenden uns am Sattel stattdessen nach rechts. Hier ist zwar kein Weg markiert (oder in Wanderkarten verzeichnet) und zunächst auch keiner erkennbar, aber nach Durchquerung eines kurzen Waldstücks stoßen wir auf deutliche Trittspuren, denen wir folgen. Zwischen ausgeschnittenen Latschen hindurch geht es – mit geringer Höhendifferenz - immer auf der Kammhöhe (höchster Punkt 1.524m) entlang. Links bietet sich erst ein Blick hinüber zum Tegernsee, dann kommt der Schliersee samt Umland in Sicht. Auf der rechten Seite haben wir über die steile Abbruchkante hinweg eine beeindruckende Aussicht auf das Leitzachtal mit umliegender Bergwelt.

Nach unserer Panorama-Pause drehen wir um (geradeaus ginge es weglos weiter über steile und ausgesetzte Felsstufen und Grasflanken hinunter zur Dürnbachwand auf 1.220m bzw. Ankelspitz auf 1.112m), kehren auf dem Kammweg zurück zum Sattel und steigen von dort wieder in den Kessel ab. Der etwas mehr als 1-stündige Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt, zählt aber nicht zum familientauglichen Teil der ansonsten einfachen Herbstwanderung.

Von der Ankelalm geht es zunächst auf dem Aufstiegsweg talwärts. An der Kreuzung, an der der Wirtschaftsweg wieder auf den Bockerlbahnweg trifft, biegen wir halblinks in Richtung Josefstal (Wasserfall-Rundweg) ab. Kurz darauf erreichen wir bewohntes Gebiet (Buchenweg) und stoßen nach wenigen hundert Metern auf die Josefsthaler Straße. Dieser folgen wir nach rechts – vorbei an der Franziskus-Kapelle - zurück zu unserem Ausgangspunkt. Insgesamt waren wir rund 4,5 Stunden (reine Gehzeit, davon etwa 1,5 Stunden Rückweg) unterwegs.

Im kommenden Almsommer holen wir die Einkehr in der Ankelalm und die Besteigung der Brecherspitz nach !


Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.