Herbstwanderung (12): Vogelsang

impressionen vom sudelfeld

Das warme November-Wetter nutzen wir heute für eine Tour am Sudelfeld, bevor dort in Kürze die Skisaison beginnt. Das Ziel ist der Vogelsang, der Vorgipfel des kleinen Traithen. Als Ausgangspunkt wählen wir den Berggasthof Rosengasse.

 

Aus Richtung Bayrischzell kommend passieren wir den Sudelfeldpass, biegen am unteren Sudelfeld von der Deutschen Alpenstraße rechts nach Grafenherberg ab und folgen der Beschilderung zur Rosengasse. Aus Richtung Brannenburg kommend biegt man ca. 1,3km nach der Abzweigung Tatzlwurm / Oberaudorf links ab und folgt der schmalen, aber gut ausgebauten Straße weitere rund 3km in Serpentinen aufwärts. Gegenüber und unterhalb des Berggasthofs Rosengasse stehen Parkplätze zur Verfügung (für Gäste kostenfrei, Wanderer entrichten 3 EUR Parkgebühr im Gasthaus).

 

Wir starten auf 1.100m und folgen der Almstraße zwei Kehren aufwärts, bevor wir am Schilderbaum rechts abbiegen (Richtung oberes Sudelfeld). Stetig ansteigend geht es an einigen Hütten vorbei, über den kleinen Talboden am Benebach und in einer weiten Schleife hoch zur Schönau Alm (1.243m), die wir nach rund 30 Minuten Gehzeit erreichen.

Nach dem Gebäude verlassen wir den geschotterten Wirtschaftsweg nach links. Weg- und markierungslos steigen wir direkt den steilen Almwiesenhang hinauf auf das weithin sichtbare obere Ende des Rosengassen-Lifts zu, dessen Trasse parallel verläuft. Im Winter führt hier die Rosengassen-Abfahrt (der „Schenkelbrenner“ im Sudelfeld-Skigebiet) hinunter. Etwa eine Stunde nach dem Start sind wir am oberen Sudelfeld angelangt.

Vor dem Aufstieg zum Vogelsang drehen wir noch eine Runde über den Sudelfeldkopf (1.434m) und um den im letzten Jahr gebauten Speichersee unterhalb der Walleralm.

Der Sudelfeldkopf, ein flacher und weitläufiger Grashügel, liegt inmitten des Skigebiets Sudelfeld und ist entsprechend mit Liftanlagen bebaut. Von der Bergstation des Rosengassen-Schlepplifts aus erreicht man das Gipfelkreuz innerhalb von 15 Minuten und genießt dort einen freien Blick über das Sudelfeld, auf den Wendelstein und die gesamte Bergwelt östlich davon. Dahinter zeigt sich auch der Simssee.

Vom Sudelfeldkopf zum Speichersee sind es ebenfalls nur wenige Minuten. Der Walleralmsee mit seinen rund 150.000 m³ Fassungsvermögen trägt als Wasserreservoir für die Beschneiungsanlagen zur Schneesicherheit am Sudelfeld bei. Auf einem neu angelegten Schotterweg kann man den See umrunden und vom Brückerl ins Tal hinunterblicken. Baden ist aus Sicherheitsgründen verboten.

Zurück beim Berggasthof Walleralm folgen wir dem Wegweiser nach rechts zum Vogelsang bzw. Traithen. Man wandert in einem Bogen auf dem über Skipisten verlaufenden Versorgungsweg hoch zur Bergstation des Sessellifts am Kitzlahner Kopf (1.496m). Hier mündet der Weg in einen Pfad, der über Almgrund und Felsen nach rechts zum Gipfel des Vogelsang empor zielt.

Nach etwas mehr als 30 Minuten (ab der Walleralm) bzw. insgesamt 2,5 Stunden Gehzeit (seit dem Start) haben wir unser Tagesziel erreicht. Das Holzkreuz des Vogelsang steht etwas unterhalb des eigentlichen Gipfels auf 1.563m Seehöhe. Der Tiefblick schweift über Bayrischzell samt Gemeindegebiet und weit ins Leitzachtal hinein. Das Bergpanorama reicht vom Seeberg über den Breitenstein und Wendelstein bis hin zum Kaisergebirge oberhalb des tief eingeschnittenen Inntals.

Wer vom Vogelsang aus die Bergtour noch fortsetzen möchte, findet in südlicher Richtung den direkten Anschluss zum kleinen Traithen (1.722m) und großen Traithen (1.853m). Diese, ein höheres Maß an Trittsicherheit erfordernden Nachbargipfel heben wir uns für einen anderen Tag auf und steigen heute erst einmal direkt über den Wiesenhang parallel zum Vogelsang-Schlepplift zurück zum oberen Sudelfeld ab. Die rund 150m Höhendifferenz legen wir talwärts in gut 20 Minuten zurück.

Für die Einkehr am oberen Sudelfeld suchen wir uns die Speck-Alm aus, der Name ist hier Programm. In der hauseigenen Räucherkammer wird in 1.403m Höhe nach traditioneller Selchkunst aus regionalen Lebensmitteln vielerlei Geräuchertes erzeugt. Im Speck-Keller kann man Wammerl, Kräuter- und Whiskey-Speck, Hirschgeräuchertes und einiges mehr verkosten und zum Mitnehmen erwerben.

In der urigen Gaststube der Speck-Alm finden bis zu 100 Personen Platz, im Nebenraum "Speck-Alm Kuchl" nochmals 50 Personen. Bei schönem Wetter wie heute lockt die große Terrasse vor dem Haus. Die Speisekarte bietet natürlich auch die eigenen Spezialitäten in Form deftiger Brotzeiten, darüber hinaus bayerische Schmankerln wie Bierbratl, Sauerbraten oder Käsespatzen. Das Süßspeisen-Angebot reicht vom Kaiserschmarrn über Germknödel bis zu hausgemachten Kuchen.

Die Speck-Alm ist ganzjährig ohne Ruhetag geöffnet, lediglich zum Saisonwechsel gibt es jeweils einen Betriebsurlaub. Im Sommer ist eine öffentliche Zufahrt möglich, Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Die rustikale Alm und das kulinarische Angebot sind prädestiniert für Feiern, Ausflüge und Seminare. Größeren Gruppen werden spezielle „Fassl-Partys“ (Schweinsbraten-, Spareribs-, Reindl- oder Spanferkel-Essen mit Fassbier) geboten. Übernachtungen sind möglich. Alle Details zur Speck-Alm gibt es der Homepage www.speck-alm.de.

Nach der Einkehr steigen wir vom oberen Sudelfeld auf der Aufstiegsroute wieder in Richtung Rosengasse ab (Achtung: die steilen und im Bereich der Skipiste hart planierten Grashänge im oberen Abschnitt können bei Nässe sehr rutschig sein !). Ab der Schönau Alm geht es auf dem Wirtschaftsweg zurück zum Ausgangspunkt, den wir nach insgesamt rund 45 Minuten Gehzeit erreichen.

In wenigen Wochen werden wir mit den Skiern auf das Sudelfeld zurückkehren !

 

Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.