Herbstwanderung (9): Wildalpjoch

impressionen aus bayrischzell

Heute zieht es uns auf das Wildalpjoch, den deutlich unbekannteren und weniger frequentierten östlichen Nachbarberg des Wendelsteins.


Unser Ausgangspunkt ist das untere Sudelfeld (rund 1.070m Seehöhe). Wir parken auf dem kleinen Wanderparkplatz direkt an der Passstraße, kurz vor der Brücke über den Auerbach. Von Bayrischzell kommend liegt dieser links zwischen dem Parkplatz am Wedellift und der Einfahrt Richtung Waldkopflift (alternativ könnte man auch direkt über das Arzmoos aufsteigen und den dortigen, weiter unten gelegenen Parkplatz wählen). Vom Parkplatz aus können wir unser Tagesziel schon deutlich erkennen, ebenso rechts davon den breiten Sattel zwischen Wildalpjoch und der bei Kletterern bekannten Käserwand.


Wir passieren das Gatter links der Straße und folgen dem Wiesensteig hinauf, wo wir wenig später auf den asphaltierten Fahrweg zur Schweinsteigeralm treffen. Diesem folgen wir bergauf bis zu den Almgebäuden auf 1.167m. Ausgeschildert ist der Aufstieg zum Wildalpjoch hier nur via Lacheralm (nach links weiter auf der Almstraße), aber das wird erst der Rückweg auf unserer Rundtour sein.

Wir biegen am ersten Gebäude rechts ab und folgen dem Forstweg in Richtung Arzmoos. Dieser führt uns leicht bergab bis zur (unbewirtschafteten) Kelheimer Hütte (1.115m) und kurz vor der Jackelbergalm (1.135m) wieder links bergauf an den Hängen des 1.412m hohen Jackelbergs entlang ins Arzbachtal hinein. Dabei blicken wir talwärts auf das Sudelfeld mit seinen sanften Wiesenhängen und die Hütten des Unterarzmoos. Der Forstweg geht in einen Pfad über und nach einem kurzen Waldstück kommen wir gegenüber den Oberarzmoos-Almen in freies Gelände.

Wenig später – nach insgesamt rund 1 Stunde Gehzeit - biegen wir an einem Bachübergang links ab und folgen den – zum Teil leicht übersehbaren - Wegweisern Richtung Wildalpjoch (erst via Steig, dann auf einem Karrenweg aufwärts).

Am Ende des Forstwegs stehen wir vor einem steilen Wiesenhang – optisch fast wie eine über gut 200 Höhenmeter ansteigende Wand anmutend. Auf diesem schattenlosen, Trittsicherheit erfordernden Teilstück mit seinen zahllosen kleinen Kehren sind streckenweise nur wenige Spuren erkennbar, an einigen Stellen ist der Steig tief ausgewaschen. Bei Nässe ist erhöhte Vorsicht geboten. Schließlich erreichen wir – etwa 2 Stunden nach dem Start - einen kleinen grasigen Kamm, auf dem es rechterhand weitergeht. Auf dem – nun etwas weniger stark ansteigenden - Stein- und Wurzelpfad steigen wir unter der Südflanke der Käserwand (1.680m) hindurch. Kurz unter dem felsigen Gipfelaufbau dieser Kletterwand biegen wir links ab und queren den breiten, südseitigen Sattel hin zum Doppelgipfel des Wildapjochs.

Nach insgesamt rund 2,5 Stunden stehen wir am 1.720m hohen Gipfelkreuz und genießen das beeindruckende Panorama in alle Himmelsrichtungen. Zwar sind das Voralpenland und das Inntal von dichten Wolkenfeldern bedeckt, dafür strahlen die Gipfel von Kaisergebirge und Zentralalpen im Süden umso heller. Natürlich lohnt auch die Aussicht auf das Sudelfeld und das nahe Wendelstein-Massiv.

Nach der Brotzeit im Gipfelbereich, der recht viel Platz bietet, treten wir den Rückweg an. Vom Wildalpjoch könnte man den Weg auch via Seewand zur Lacherspitz (1.724m, rund 30 Minuten Gehzeit) fortsetzen bzw. über diese absteigen. Wir gehen heute jedoch zunächst auf der Aufstiegsroute entlang des Kamms bis kurz vor die Käserwand zurück und nehmen dort den kaum markierten und vor allem durch Trittspuren erkennbaren Wiesenpfad rechts hinunter in Richtung Lacheralm. Das lange Gras des unbeweideten Südhangs kann dabei in einzelnen steilen Abschnitten bei Nässe gefährlich rutschig sein.

Durch kleine Latschenfelder und lichten Wald hindurch steigen wir zu den auf 1.425m liegenden Gebäuden der oberen Lacheralm ab. Hier treffen wir auf eine (für den öffentlichen Verkehr gesperrte und daher kaum befahrene) Teerstraße, die talwärts Richtung unteres Sudelfeld führt. Einige Abschnitte der Straße kann man unbeschildert über freies Almgelände abkürzen.

Wir passieren die Talstation einer Materialseilbahn und folgen dem Teerweg geradeaus bis zur Schweinsteigeralm, die wir nach rund 1,5-stündigem Abstieg erreichen. In wenigen Minuten geht es nun über die bereits bekannten Almwiesen zurück zum Ausgangspunkt an der Sudelfeldstraße.

Abseits des Trubels bietet das Wildalpjoch ein Panorama wie am benachbarten Wendelstein !


Günter Etschel ALMVOLK

Hinweis: Die Benutzung der beschriebenen Wege erfolgt stets auf eigene Gefahr.