ALMVOLK-Motiv: Almhütte

saison-heimat der almerer

Eine Vielfalt an Almen mit ihren urigen Hütten und Bergweiden prägt unser alpenländisches Landschaftsbild. Die Almen sind einerseits ein wichtiger Wirtschaftsraum für die heimischen Bauern. Die alpine Milch- und Fleischwirtschaft erzeugt eine Vielzahl an Grundnahrungsmitteln. Andererseits sind die Almen mit ihrem harmonischen Gleichgewicht von Weiden, Wiesen und Wald eine besondere Erholungs- und Erlebnislandschaft für Urlauber, Wanderer und Bergsporttreibende fern des Alltagslebens.

 

Die Almwirtschaft hat eine lange Tradition und kann in Österreich bis zur Bronzezeit zurückverfolgt werden. Schon damals nutzten die Alpenbewohner die hochgelegenen Urweiden im Sommer zur Entlastung der Talweiden und zur Sicherung der Vorräte für den Winter. Seitdem haben viele Generationen von Almbauern in mühevoller Arbeit Berggebiete für die Beweidung kultiviert und erhalten. Der überwiegende Teil der Nordalpen wäre ohne die Almwirtschaft bis auf Höhen von rund 1.500 Metern durchgehend bewaldet und hätte auch vielen heute typischen Alpenpflanzen keinen Lebensraum geboten. Brachliegende, im Sommer nicht regelmäßig vom Vieh beweidete Almflächen würden rasch verwildern und verkarsten. Die Folge wäre fortschreitende Bodenerosion mit der zunehmenden Gefahr von Muren- und Lawinenabgängen.

 

Abhängig von Witterung und Höhenlage erfolgt der Viehauftrieb auf die Almen meist um Pfingsten herum. Je nach Höhenlage unterscheidet man Niederalmen (bis 1.100m Seehöhe), Mittelalmen (1.100m bis 1.400m) und Hochalmen (oberhalb 1.400m). Letztere können aufgrund der später einsetzenden Vegetationsperiode und des früheren Wintereinbruchs oft nur für kurze Zeit im Hochsommer beweidet werden.

 

Im Zentrum des jeweiligen Sömmerungsgebiets liegen die Almhütten und ggf. weitere Wirtschaftsgebäude (wie z.B. Ställe oder Käsereien). Sie sind die Saison-Heimat der Almerinnen und Almerer (auf bayerisch „Oimerer“), die das Vieh des bzw. der Bauern während des Almsommers hüten. Auf Melkalmen werden die Hirten, die die frische Milch gleich vor Ort zu Almbutter und Bergkäse verarbeiten, Sennerin bzw. Senn genannt. Die Milchkühe werden zweimal täglich gemolken, müssen also jeweils einen Stall oder Melkstand erreichen können. Ist nur Galt- oder Jungvieh zur Aufzucht auf der Alm, spricht man von Galtalm. Auf der - in Oberbayern und Tirol dominierenden – Galtalm wird keine Milch verarbeitet. Zum Galtvieh zählen weibliche Rinder bis zur ersten Abkalbung sowie Stiere und Ochsen unter 2 Jahren, zum Jungvieh Kälber (Einjährige) und Färsen bzw. Kalbinnen (Zweijährige). Werden sowohl Milchkühe als auch Galt- bzw. Jungvieh aufgetrieben, handelt es sich um eine Mischalm.

 

Das Ende der Almsaison mit dem Almabtrieb fällt meist in den September. In vielen Gegenden wird die Rückkehr des Viehs mit traditionellen Volksfesten bzw. Viehscheiden gefeiert. Nach einem unglücksfreien Almsommer treiben die Hirten das Vieh buntgeschmückt ins Tal - ein wunderbares alpenländisches Schauspiel, das regelmäßig viele Zuschauer anzieht.

 

Mit unserem heutigen ALMVOLK-Motiv, der Almhütte, würdigen wir das Heim der Almerer - zugleich prägendes Element der alpinen Kulturlandschaft.

Für das Motiv obligatorisch sind neben der malerischen Lage vor einem Bergmassiv natürlich das mit Schwerstangen und Schwersteinen befestigte Schindel-Dach, das geschlichtete Brennholz für den Alm-Ofen, ein Hirschgeweih über der Tür sowie der mit eigenem Quellwasser gespeiste hölzerne Brunnentrog vor der Hütte.

 

Günter Etschel ALMVOLK